Der Periduralkatheter – Ein Gamechanger in der Schmerztherapie
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Dr. med. Marco Wintruff
Dr. med. Jan-Peer Rogmann
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Literatur und kurze Zusammenfassungen
(1) Hutton M, Brull R, Macfarlane AJR. Regional anaesthesia and outcomes. BJA Educ. 2018 Feb;18(2):52-56. doi: 10.1016/j.bjae.2017.10.002. Epub 2017 Nov 27. PMID: 33456810; PMCID: PMC7807931.
Zusammenfassung: Regionalanästhesie kann postoperative Schmerzen lindern, den Opioidbedarf senken und die Mobilisierung beschleunigen. Sie trägt damit zu einer besseren kurzfristigen Erholung bei. Ein klarer Nutzen in Bezug auf langfristige Komplikationen oder Sterblichkeit ist bisher nicht eindeutig belegt. Die Wahl der Anästhesiemethode sollte individuell und situationsabhängig getroffen werden.
(2) Admiraal M, Marhofer P, Hopkins PM, Hollmann MW. Peripheral regional anaesthesia and outcomes: a narrative review of the literature from 2013 to 2023. Br J Anaesth. 2024 May;132(5):1082-1096. doi: 10.1016/j.bja.2023.10.013. Epub 2023 Nov 11. PMID: 37957079; PMCID: PMC11103102.
Zusammenfassung: Die Übersichtsarbeit von Admiraal et al. (2024) untersucht den Einfluss peripherer Regionalanästhesie (PRA) auf klinische Outcomes zwischen 2013 und 2023. PRA verbessert kurzfristige Ergebnisse wie Schmerzmanagement, Mobilisation und Patientenzufriedenheit. Ein klarer langfristiger Nutzen – etwa auf Morbidität oder Mortalität – bleibt jedoch begrenzt oder uneinheitlich belegt. Die Autoren betonen die Bedeutung einer patientenorientierten Anwendung und weiterer Forschung zur Klärung langfristiger Effekte.
(3) Hewson DW, Tedore TR, Hardman JG. Impact of spinal or epidural anaesthesia on perioperative outcomes in adult noncardiac surgery: a narrative review of recent evidence. Br J Anaesth. 2024 Aug;133(2):380-399. doi: 10.1016/j.bja.2024.04.044. Epub 2024 May 28. PMID: 38811298; PMCID: PMC11282476.
Zusammenfassung: Die Übersichtsarbeit von Hewson et al. (2024) bewertet aktuelle Evidenz zum Einfluss spinaler und epiduraler Anästhesie bei nicht-kardiochirurgischen Eingriffen. Sie zeigt, dass diese Techniken kurzfristige Vorteile wie bessere Schmerztherapie und weniger postoperative Komplikationen bieten können. Der Nutzen für langfristige Outcomes wie Mortalität oder schwere Morbidität bleibt jedoch unklar. Die Wahl der Technik sollte individuell und risikobasiert erfolgen.
(4) Radkowski P, Fadrowska-Szleper M, Podhorodecka K, Mieszkowski M. Neurological Complications of Regional Anesthesia: An Updated Review with Clinical Guidelines. Med Sci Monit. 2023 Sep 11;29:e940399. doi: 10.12659/MSM.940399. PMID: 37691286; PMCID: PMC10503399.
Zusammenfassung: Die Übersichtsarbeit von Radkowski et al. (2023) befasst sich mit neurologischen Komplikationen bei Regionalanästhesie. Sie beschreibt mögliche Risiken wie Nervenverletzungen, Infektionen oder neurotoxische Reaktionen und analysiert deren Ursachen, Häufigkeit und Prognose. Die Autoren geben praxisorientierte Empfehlungen zur Prävention, Früherkennung und Behandlung solcher Komplikationen. Insgesamt betonen sie, dass neurologische Zwischenfälle selten sind, aber sorgfältige Technik und Überwachung entscheidend für die Patientensicherheit bleiben.
(5) Althobaiti, M.; Ali, S.; Hariri, N.G.; Hameed, K.; Alagl, Y.; Alzahrani, N.; Alzahrani, S.; Al-Naib, I. Recent Advances in Smart Epidural, Spinal Needles. Sensors 2023, 23, 6065. https://doi.org/10.3390/s23136065
Zusammenfassung: Die Publikation von Althobaiti et al. (2023) gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen bei „smarten“ Epidural- und Spinalnadeln. Diese innovativen Nadeln integrieren Sensorik und digitale Technologien, um die Platzierung im Epidural- oder Subarachnoidalraum präziser, sicherer und benutzerfreundlicher zu gestalten. Sie zielen darauf ab, Komplikationen zu reduzieren und die Erfolgsrate neuraxialer Blockaden zu erhöhen. Der Artikel stellt verschiedene Technologien vor, darunter Drucksensoren, optische Systeme und elektrische Impedanzmessung, und diskutiert deren klinisches Potenzial und Herausforderungen für die praktische Umsetzung.
Die Zusammenfassungen wurden mit der Unterstützung von ChatGPT erstellt.
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Music:
Marco: Moin Moin zu der Schmerzcode. Der Podcast, in dem Jan-Pär und Marco wichtige
Marco: Themen zum Mysterium Schmerz einfach und praktisch aufschlüsseln wollen.
Music:
Marco: Herzlich willkommen zum mittlerweile elften Podcast Jan-Pär.
Marco: Mensch, schön, dass du da bist. Wie geht's dir heute?
Jan-Peer: Marco, mir geht es sehr gut. Vielen Dank. Ich bin froh, dass der Frühling und
Jan-Peer: Sommer Einzug gehalten hat und ich auch viel Zeit draußen verbringen kann. Es ist wunderbar.
Marco: Wenn ich so eine Geräuschkulisse, müssten wir eigentlich draußen aufnehmen bei dem Wetter.
Jan-Peer: Aber mir wird viel gebaut. Das wollen wir jetzt. Und auch bei mir zu Hause. Aber abgesehen davon.
Marco: Aber weißt du was, wenn wir hier fertig sind heute mit unserer Aufnahme,
Marco: dann setzen wir uns einfach nochmal schön auf die Terrasse und trinken nochmal ein Cappuccino.
Marco: Da war nochmal ein bisschen um ein bisschen zu chillen nach so einer tollen
Marco: Aufnahme. Apropos tolle Aufnahme, ich habe dir was ganz Tolles heute mitgebracht.
Jan-Peer: Ich bin gespannt. Was ist das Thema heute?
Marco: Ich möchte mich heute nicht nur über Schmerztherapie unterhalten,
Marco: sondern ich möchte mich über einen modernen Aspekt der Schmerztherapie unterhalten,
Marco: nämlich über den Peridural-Katheter.
Jan-Peer: Das ist ein wirklich spannendes Thema.
Marco: Ja, finde ich auch. Oder auch Epidural-Katheter. Schöne Frage übrigens an die
Marco: Studenten. Erzähl mir mal den Unterschied zwischen Peridural- und Epidural-Katheter.
Jan-Peer: Ich gucke mich jetzt nicht an.
Marco: Also Periduralkatheter, das ist sicherlich vielen Hörern bekannt.
Marco: Das ist so ein kleiner, dünner, flexibler Kunststoffschlauch,
Marco: der in den sogenannten Periduralraum oder auch Epiduralraum der Wirbelsäule eingelegt wird.
Marco: Ein spezielles Verfahren, was wir Anästhesisten regelmäßig anwenden und wie
Marco: wir, glaube ich, im Verlauf dieser Podcast-Folge auch feststellen werden,
Marco: gar nicht so unwichtig und so uninteressant ist, wie er auf den ersten Blick
Marco: erscheinen mag, weil Periduralkatheter ist jetzt auch nicht so das beste Wort,
Marco: aber es ist ein extrem wichtiges und aber auch interessantes Verfahren.
Jan-Peer: Ich bin übrigens ganz froh, dass du nicht sagst, wir reden über einen Schmerzkatheter.
Jan-Peer: Achso, ja. Wenn ich Vorgespräche führe und sage, Wir legen Ihnen dann ein Schmerzkatheter,
Jan-Peer: dann kriege ich auch manchmal ganz böse Blicke.
Marco: Wie jetzt?
Jan-Peer: Ja, was soll denn das? Herr Dr.
Marco: Ruckmann, wieso machen Sie mir Schmerzen?
Jan-Peer: Ja, genau. Also daher bin ich schon, vielen Dank für das Fachwort.
Marco: Ja, okay, genau.
Jan-Peer: Also ein Schmerz-Weckname-Katheter.
Marco: Genau, über diesen Schmerz-Weckname-Katheter, dann wird ja Lokalbetäubungsmittel
Marco: appliziert oder gegebenenfalls noch was anderes.
Marco: Da können wir uns dann auch nochmal vielleicht auch ein bisschen philosophisch
Marco: auslassen, was denn alles so in den Epiduralraum reingehört.
Marco: Zur regionalen Betäubung schlussendlich, um bestimmte Einsatzgebiete darüber
Marco: dann natürlich auch zur Verfügung zu haben.
Marco: Das wären ganz klassisch Geburtshilfe.
Marco: Da kennt man sogenannte Geburts-PDA, kennen wir sicherlich.
Marco: Das hat sich ja im Umgangssprachlichen relativ gut etabliert.
Marco: Große chirurgische Eingriffe, Einhöhlen, Zweihöhlen, Eingriffe,
Marco: also Operationen sowohl am Unterbauch wir auch natürlich für thorakale Eingriffe,
Marco: untere Extremitäten, also alles, was so ein bisschen größer ist,
Marco: große Knocheneingriffe, dass wir hier in dem Bereich eine gute perioperative
Marco: Schmerztherapie mit diesem Peridualkatheter generieren können.
Marco: Postoperative Schmerztherapie ist tatsächlich ein großer Faktor,
Marco: dass wir ein System haben, was wir nicht nur für die Operation,
Marco: sondern auch für die Schmerztherapie im postoperativen Setting,
Marco: also nach der Operation zur Verfügung haben und noch großer
Marco: chronischer Schmerztherapie bedarf.
Marco: Also jetzt vielleicht auch, dass man einfach mal den Tumorschmerz,
Marco: dass man erstmal den Schmerz durchbrechen kann, dass man eine vernünftige Basis
Marco: hat, dass man da den Stress einmal abbauen kann.
Jan-Peer: Ich weiß ja, dass du ein großer Fan vom PDK bist. Ja. Also absolut.
Jan-Peer: Was findest du sind denn die größten Vorteile von so einem PDK?
Marco: Die größten Vorteile? Tja, ich glaube, dass ich nicht nur diese Ad-Hoc-Therapie
Marco: relativ zeitnah zur Verfügung habe, dass ich sie auch prolongiert habe über
Marco: einen längeren Zeitraum hinaus.
Marco: Erfahrungsgemäß ist der ganz normale Wundschmerz ja relativ schnell abgegolten,
Marco: aber wenn ich jetzt so einen großen...
Marco: Tumor, Eingriff im Bauchraum habe, jetzt die wippelische Operation zum Beispiel
Marco: oder einen großen Zwei-Höhlen-Eingriff mit einer Sörfokus-Resektion,
Marco: das ist eine Riesen-Wundfläche.
Marco: Bis da diese Wundflächen verheilt sind und der Schmerzniveau so weit gesunken
Marco: ist, vergehen schon ein paar Tage und dann ist natürlich so ein Verfahren großartig.
Marco: Gute Steuerung, dass ich das auch dem Bedarf anpassen kann, mal mehr, mal weniger,
Marco: also respektive sehr wahrscheinlich hoch starten und mit einer gewissen Struktur
Marco: kontinuierlich die tägliche Zufuhr des lokalen Betäubungsmittels reduzieren
Marco: und das aber immer wieder Patienten angepasst.
Marco: Weniger, denke ich, systemischer Komplikationen.
Marco: Auch perioperative Komplikationen, denke ich, sind weniger, durch diese doch
Marco: ausgeprägte Partikulyse haben wir auch überall extremst gute Durchblutungen,
Marco: sowas wie Thrombosen und so.
Marco: Ich glaube, ich kann gar nichts, aber da können wir nachher nochmal drauf eingehen,
Jan-Peer: Ist glaube ich deutlich weniger.
Marco: Genau.
Jan-Peer: Das ist ja Feuer und Flamme.
Marco: Ich denke aber eine langanhaltende Schmerzkontrolle, ich glaube,
Marco: das ist so das Führende, dass man wirklich hier sehr gut die Schmerzen kontrollieren kann.
Jan-Peer: Und auch kontinuierlich, ohne Peaks und ohne Los, das finde ich auch mal so gut.
Marco: Genau, aber lass, was hältst du davon? Ich erzähle mal, wie ich mir das hier so für heute vorstelle.
Marco: Dann können wir mal gucken, dass wir das vielleicht mal ein bisschen in Struktur...
Marco: Ein bisschen strukturorientiert abhauen. Abarbeiten. Genau. So ein bisschen
Marco: geschichtlich würde ich ganz gerne besprechen.
Jan-Peer: Ja.
Marco: Da finde ich auch ganz gut, dass wir vielleicht so ein bisschen auch die Entwicklung
Marco: über die Zeit und aber auch Zukunftsaspekte des PDKs mit abbauen.
Marco: Da kannst du vielleicht nochmal was dazu erzählen.
Jan-Peer: Ja, mache ich ganz kurz.
Marco: Genau, das ist glaube ich ganz gut. Indikationen natürlich für den Peridualkatheter
Marco: ganz wichtig, dass wir mal ein bisschen, wann wollen wir den eigentlich mal
Marco: so einwenden und natürlich auch Risiken und Komplikationen.
Marco: Jedes Verfahren hat natürlich nicht nur seinen Benefit, sondern es hat natürlich
Marco: auch leider die Schattenseiten, die Nebenwirkungen oder Komplikationen, die es mitbringt.
Jan-Peer: Aber es wäre ein bisschen langweilig, wenn wir nur hier Literatur vorsiedeln würden.
Marco: Ja, das stimmt allerdings. Apropos spannend und nicht nur Literatur.
Marco: Ich habe dir was ganz Feines heute mitgebracht, nämlich schöne eigene Daten
Marco: von Peritoralkathetern.
Marco: Das wird was ganz Feines.
Marco: Da gibt es leider wenig publiziert. Darum sind das jetzt hier unpublizierte
Marco: und brandneue Daten. Das ist was ganz Feines.
Jan-Peer: Liegt noch bei Lancet, ja.
Marco: Ja, liegt noch bei Lancet, genau.
Marco: Von 23, 24 habe ich dir mal schöne Daten mitgebracht. Das ist ganz toll.
Jan-Peer: Aus unserem Hause? Aus unserem Hause, genau.
Marco: Wie lange so eine Dinger eigentlich liegen, wie oft man die visitiert und genau,
Marco: ein paar Daten mal mitgebracht. Das würde dich freuen.
Jan-Peer: Da konnte ich ja die eigenen Daten noch beeinflussen.
Marco: Ja, das darfst du mal gucken. Dann Sicherheit und Standardisierung ist,
Marco: glaube ich, auch ein wichtiger Aspekt in aller Munde. Stichwort Anafit.
Marco: Da können wir uns noch ein bisschen auslassen.
Jan-Peer: Ja, ich freue mich.
Marco: Und abschließend würde ich sagen, kleiner Fazit und Ausblick,
Marco: wie wir uns den Sommer so vorstellen.
Marco: Also, was wir so als Kernelemente aus diesem Podcast noch so mitnehmen. Was denkst du?
Jan-Peer: Das finde ich eine sehr gute Idee.
Marco: Das erste Schlüsselwort. PDK.
Jan-Peer: Ich kann ja mal ein ganz bisschen in die Vergangenheit und auch ein klein bisschen in die Zukunft gucken.
Jan-Peer: Wenn wir über Periduralkatheter sprechen, dann sprechen wir ja dem großen Themenkomplex
Jan-Peer: der neuroaxialen Regionalanästhesie,
Jan-Peer: also körperstammachsennahen Betäubungsmittelverfahren.
Jan-Peer: Man muss sich ja vorstellen, wenn man in die Vergangenheit guckt,
Jan-Peer: dass die Funktion des Lumbarraums, also das Gewinnung von Nervenwasser,
Jan-Peer: das war eine relativ, schon eine alte Technik,
Jan-Peer: also schon etabliert.
Jan-Peer: Und wenn man irgendwo auch was rausziehen kann, wie Nervenwasser,
Jan-Peer: dann kann man sich ja da auch sicherlich was reinspritzen. Und das haben die
Jan-Peer: werten Kollegen dann ja auch schon im 19.
Jan-Peer: Jahrhundert angefangen. Also 1885 gab es die erste Spinalanästhesie,
Jan-Peer: also jetzt nicht etwas abgewandelt von dem, was wir besprochen haben,
Jan-Peer: also da, wo man ins Nervenwasser etwas hineinspritzt.
Jan-Peer: Der Kollege Corning, der hat das so zufällig wie eigentlich alles ja immer so
Jan-Peer: ein bisschen Partyspielchen damals waren, da muss man mal die Geschichte von
Jan-Peer: Chloroform sich angucken, die will ich jetzt nicht erzählen,
Jan-Peer: aber das ist schon sehr lustig.
Jan-Peer: Aber das waren auch alles harte Hunde damals, weil die haben alles eigentlich
Jan-Peer: so fast alles im Selbstversuch nochmal ausprobiert.
Marco: Auf alle Fälle.
Jan-Peer: Also 1885, erste Spinalanästhesie, also Kokain in das Nervenwasser reinspritzen,
Jan-Peer: das war Und beim Hund, der Kollege Corning, der es gemacht hat und da eine energetische
Jan-Peer: Wirkung dann gefunden hat,
Jan-Peer: standardisiert hat das dann der Kollege Bier 1921, die erfolgreiche Spinalanästhesie,
Jan-Peer: wo man halt auch da sagen, davon sprechen kann, dass das Konzept der Spinal
Jan-Peer: und dann später auch Epiduralanästhesie sich dann auch erstmal so entwickelt hat.
Jan-Peer: Und wenn man sozusagen das Nervenwasser herausgefunden hat, man kann nicht nur
Jan-Peer: in das Nervenwasser was reinspritzen, sondern eben auch in den Raum davor,
Jan-Peer: der ja fett- und bindegewebig ausgefüllt ist und wo die ganzen Nerven eben dann
Jan-Peer: durchziehen und nach und nach, und wenn man da was reinspritzt,
Jan-Peer: das natürlich auch nach und nach an die Nerven dann bindet.
Jan-Peer: Also 1930 bis 1950 ist halt dieses Konzept der Spinalanästhesie erweitert worden,
Jan-Peer: eben um diese Epiduralanästhesie, wo man nicht in das Nervenwasser,
Jan-Peer: sondern nur davor spritzt,
Jan-Peer: da mit einer Nadel hinein zu punktieren, ist das so langsam entwickelt und immer
Jan-Peer: weiter verfeinert worden.
Jan-Peer: Und naja, dann hat es ja auch als allererstes häufig dann Einzug gefunden eben
Jan-Peer: in die Schmerztherapie für die Schwangeren.
Jan-Peer: So, das war quasi das erste große Anwendungsfeld und es ist ja heute auch noch
Jan-Peer: ein Riesenanwendungsfeld.
Jan-Peer: Der geburtshilfliche PDK ist heute ja auch fast nicht mehr wegzudenken und wird
Jan-Peer: ja tausendfach dann auch praktiziert.
Jan-Peer: In den 70ern kam dann auch noch sowas wie Periduralkatheter,
Jan-Peer: die dann auch länger liegen konnten, dass man eben auch diese längerfristige
Jan-Peer: Schmerztherapie dann eben dann machen konnte.
Jan-Peer: Und man kann sich ja vorstellen, die Technik wurde immer besser,
Jan-Peer: die anatomischen Kenntnisse wurden besser, das Material wurde immer besser.
Jan-Peer: Und so, dass sich dann peu à peu die Anwendungsmöglichkeiten des Periduralkatheters
Jan-Peer: eben immer, immer weiter ausgeweitet haben.
Jan-Peer: Sowohl für die Operationen, wo man es einsetzen kann, als natürlich auch für
Jan-Peer: die Dauer der Anwendung, für die man ein PdK dann eben benutzen konnte.
Marco: Was meinst du denn, was war denn der Meilenstein? War es eher so dieses Wissen
Marco: um die Anatomie oder hat uns einfach die Industrie hier geholfen und einfach
Marco: die Produkte besser werden lassen?
Jan-Peer: Ja, ich glaube, das geht wirklich Hand in Hand. Also die anatomischen Kenntnisse.
Jan-Peer: Also erstmal muss sich ja irgendjemand trauen, das wirklich dann zu tun.
Jan-Peer: Und dann muss man auch irgendwie ein Grundkonzept dann haben.
Jan-Peer: Und ich finde, das ist immer der Kick-Off. Also bei vielen medizinischen Entwicklungen
Jan-Peer: ist ja irgendwie mal diese Grundidee wirklich der Kick-Off dann gewesen.
Jan-Peer: Und dann wird es mit der Industrie ja immer feiner und immer viel besser.
Marco: Und auch der Schliff von den Tuikan-Mühlen und so, das hat sich ja alles,
Marco: hängt alles miteinander zusammen.
Jan-Peer: Ja, aber wenn du es ja auch gerade sagst, also jetzt die Fortschritte in der
Jan-Peer: Industrie, wenn man jetzt mal aus der Vergangenheit rausgeht,
Jan-Peer: wir haben ja heute hochstandardisierte Systeme, hochstandardisierte Techniken,
Jan-Peer: wie Peridualkatheter angelegt werden und wie das Legeart es dann alles sozusagen hat.
Jan-Peer: Man muss sich das ja vorstellen für die Zuhörer, die das noch nicht selber gemacht haben.
Jan-Peer: Man tastet sich am Rücken eine Stelle, wo man diesen Peridualkatheter anlegen
Jan-Peer: möchte. Das richtet sich so ein bisschen an.
Jan-Peer: Ja, auch nach der Operation, in welcher Höhe die am Körper stattfindet und kann
Jan-Peer: man sich entsprechend so den PdK so ein bisschen steuern, wo der hin soll.
Jan-Peer: Und dann wird man einfach nach Desinfektion der Haut und Lokalanästhesie in
Jan-Peer: der Nadel und geht hinten dazwischen zwei Wirbelkörpern durch.
Jan-Peer: Die sind alle mit festen Bändern miteinander verbunden.
Jan-Peer: Und irgendwann stößt man dann durch das gelbe Band, das Ligamentum Flarum,
Jan-Peer: ist dann schwupps im Periduralrahmen und dann legt man da so einen Plastikkatheter
Jan-Peer: ein und spritzt da Sachen rein.
Marco: Kannst du nochmal erklären, ganz kurz für die, die das wirklich nicht kennen
Marco: oder die erlebt haben, was heißt, dass man stößt da durch und dann ist man auf
Marco: einmal in dem Periduralraum.
Marco: Gibt es da eine Technik, wie man das feststellt?
Jan-Peer: Ja, es gibt da zwei große Techniken, die man anwenden kann.
Jan-Peer: Also man muss sich das vorstellen, das Ganze kann man ja bisher jedenfalls noch
Jan-Peer: nicht unter Sicht machen, das wird sich vielleicht in Suche verändern,
Jan-Peer: sondern man macht das alles auf Gefühl.
Marco: Du teaserst schon mal ein bisschen.
Jan-Peer: Ja, ich komme ja gleich noch ein bisschen auf die Erweiterung an.
Jan-Peer: Ich will das gar nicht so ausführen.
Jan-Peer: Aber naja, man nimmt ja eine Nadel und führt die dann ein, erstmal durch die
Jan-Peer: Haut und dann stößt man ja relativ schnell auf die Wirbelkörper verbindenden
Jan-Peer: Bänder und das sind ja starke Bänder.
Jan-Peer: Die Wirbelsäule fällt ja nicht auseinander. Ja, so.
Jan-Peer: Und dann, das ist ein relativ fester Widerstand und man rutscht dann durch diese
Jan-Peer: Bänder dann durch und irgendwann kommt man dann auf das Ligamentum Flamum,
Jan-Peer: eben das gelbe Band, das stärkste Band des Körpers.
Jan-Peer: Also da kann man dich ja locker dran aufhängen und auseinanderziehen,
Jan-Peer: das kriegst du ja nicht zerrissen.
Jan-Peer: Und das kann man sich auch ganz haptisch vorstellen, das ist richtig, richtig fest.
Jan-Peer: Und wenn man dann hinten eine Spritze aufsetzt mit Wasser drin,
Jan-Peer: dann kann man da nichts applizieren in dieses Band. Das ist so fest,
Jan-Peer: da kriegst du kein Wasser rein.
Jan-Peer: Aber wenn du dann weiter vorgehst, du spritzt bis dann in dem Augenblick mit der Nadelspitze,
Jan-Peer: aus dem Ligamentum Flavum raus im Periduralraum, da ist ja dann nur Fett und
Jan-Peer: Bindegewebe, dann kannst du schwupps ordentlich Wasser reinspritzen.
Jan-Peer: Und das nennt man dann Loss of Resistance, den Verlust des Widerstandes.
Jan-Peer: Und das ist das haptische Signal, dass du aus dem Ligamentum Flavum raus bist
Jan-Peer: und im Periduralraum drin bist.
Jan-Peer: Das ist so die eine Technik, du könntest das auch einfach die Spritze mit Wasser
Jan-Peer: füllen. und weil im Periduralraum, jedenfalls im oberen Bereich,
Jan-Peer: die Patienten sitzen ja in der Regel bei der Anlage, weil da ein negativer Druck
Jan-Peer: ist, weil es rutscht ja nach unten.
Jan-Peer: Hatten Sog nach unten. Hatten Sog nach unten, hast du einen kleinen Tropfen
Jan-Peer: hinten in der Anlage und der wird dann eingesaugt. Und das könnte man,
Jan-Peer: das ist dann die Technik des hängenden Tropfens.
Jan-Peer: Das ist genau so ein Anzeiger, dass du im Periduralraum angekommen bist.
Marco: Du darfst mich jetzt nicht spießig nennen, Aber selbstverständlich wirst du
Marco: das mit Narzel machen und nicht mit Leitungswasser, ne?
Jan-Peer: Das ist richtig. Ja, okay. Das ist selbstverständlich richtig.
Jan-Peer: Vielen Dank für den Hinweis.
Marco: Ich hasse dich.
Jan-Peer: Aber das ist auch sehr interessant, weil da ist vielleicht noch,
Jan-Peer: wenn man ganz kurz in die Zukunft guckt, ich will nicht weit da ausholen,
Jan-Peer: aber da gibt es natürlich technische Verbesserungen, die die Industrie und die
Jan-Peer: auch die Kollegen ausprobieren.
Jan-Peer: Also vielleicht kann man das ja standardisieren. Es gibt ja so Druckaufnehmer
Jan-Peer: inzwischen, wo man sozusagen den Druck, den man hinten zum Beispiel auf so einer
Jan-Peer: Spritze braucht, messen kann.
Jan-Peer: Und dann kann man sich so ein bisschen visuell zum Beispiel auf einem Anzeigerät
Jan-Peer: sehen, darstellen, ich habe jetzt einen hohen Druck, ich bin jetzt irgendwie
Jan-Peer: in festem Gehebe und dann fällt plötzlich der Druck ab.
Jan-Peer: Das kann man ja optisch sich dann irgendwie anhand eines Grafen dann darstellen.
Jan-Peer: Und dann könnte man sozusagen das als optisches Hilfsmittel benutzen,
Jan-Peer: um dann diesen Loss dann einfach optisch noch und nicht nur haptisch dann zu
Jan-Peer: haben. Vielleicht ist das auch nochmal so eine Technik, die,
Jan-Peer: noch mal weiterentwickelt wird. Oder es gibt ja auch tatsächlich schon Verfahren,
Jan-Peer: wo du vielleicht wie so eine kleine Minikamera an der Spitze der Nadel hast.
Jan-Peer: Das heißt noch anders. Aber das ist so eine Möglichkeit. Und jedes Gewebe hat
Jan-Peer: ja eine eigene Lichtsignatur.
Jan-Peer: Da gibt es lustige Studien.
Jan-Peer: Da wird dann aufgezeigt, wie in diesem optischen Sensor sich einzelne Gewebe
Jan-Peer: darstellen, also Unterhautgewebe.
Jan-Peer: Dann interspinale Bänder, dann Ligamentum, Flabe und dann Epiduralraum und wie
Jan-Peer: sich auch das Rückenmark darstellt, wenn man dann deutlich zu weit gegangen ist.
Jan-Peer: Es gibt da auf jeden Fall noch Bewegung in diesem Markt.
Jan-Peer: Es wird nicht dabei bleiben, dass wir das einfach wie die alten Anästhesisten
Jan-Peer: vor uns immer mit der Hand gemacht haben.
Jan-Peer: Es wird sich da technisch noch einiges tun. Ultraschall ist auch nochmal so
Jan-Peer: eine Sache. Ich wollte gerade sagen.
Marco: Wie ist dein Stellenwert für die sonografische Anlage?
Jan-Peer: Hat es. Also auch die Sonografie hat einen Stellenwert. Ich mache es,
Jan-Peer: ich glaube, ich habe es zweimal testmäßig mal geguckt.
Jan-Peer: Man kann ja mit dem Ultraschallgerät theoretisch den Abstand zum Beispiel messen
Jan-Peer: von der Haut bis zum Epiduralraum.
Jan-Peer: Also du kannst auch das Rückenmark, wenn du Glück hast und ein Schallfenster
Jan-Peer: findest, kannst du ja sozusagen den Abstand da ausmessen und auch irgendwie
Jan-Peer: eine Stichkanalrichtung dann haben.
Jan-Peer: Also ich kann mir schon vorstellen, dass das Vorteile bringt und wenn man das
Jan-Peer: dann auch regelhaft praktiziert, dass das auch sicherlich die Erfolgsraten für
Jan-Peer: die Anlage so eines Katheters dann erhöhen kann.
Marco: Naja, also Paravertebralblockaden, solche Sachen will man ja auch sonografisch gestützt machen.
Jan-Peer: Genau, das sind ja so ein bisschen die neueren abgespeckten Varianten.
Jan-Peer: Wir haben ja nicht nur Periduralkatheter, sondern es gibt ja auch viele andere
Jan-Peer: Verfahren, die jetzt so ein bisschen daneben, neben der Wirbelsäule sind.
Jan-Peer: Aber vielleicht können wir das hier noch einmal kurz aufgreifen,
Jan-Peer: die vielleicht jetzt im Einzelfall auch eine sehr, sehr gute postoperative Analgesie
Jan-Peer: dann darstellen können.
Jan-Peer: Und die vielleicht nochmal noch ein Tickchen einfacher oder auch sicherer sind
Jan-Peer: als der Peridoral-Katheter.
Marco: Wir reden immer so als Alternative. Ich finde so in bestimmten Bereichen sind
Marco: es gar keine Alternative, sondern finde ich einfach auch ein Kombinationsmus.
Jan-Peer: Ja, absolut.
Marco: Finde ich gut. Spannend.
Jan-Peer: Was sind denn deine klassischen Indikationen, wo du gerne ein PDK legst?
Marco: Ja, ich glaube, das Führende ist die perioperative Schmerztherapie.
Marco: Ich glaube, das ist das mit Ausrufezeichen. Und das ist auch das, was wir...
Marco: Im klinischen Setting regelhaft nutzen. Für alle großen bauchchirurgischen Eingriffe, für die großen
Marco: Gelenksersatzeingriffe, Knie, Hüftprothesen kann man gut machen, klar.
Marco: Und das ist halt, finde ich, in dem Verhältnis ein extremst gutes Risikonutzensverhältnis,
Marco: weil du einfach über mehrere Tage eine vernünftige Schmerztherapie machst und auch die
Marco: Ich sage mal, die Aufbauarbeit des Patienten im postoperativen Setting deutlich
Marco: verbessert, dadurch, dass sie nicht schmerzgeplagt sind.
Marco: Stichwort Physiotherapie, Fast-Track-System, das läuft da halt sehr gut mit.
Jan-Peer: Ich finde, das ist genau richtig, was du sagst und man muss sich ja vorstellen,
Jan-Peer: wenn man sich überlegt, was Schmerz eigentlich für auch negative Folgen hat.
Jan-Peer: Also das ist ja nicht nur, dass es jetzt ein unschönes Gefühl ist,
Jan-Peer: das hat ja wahnsinnig viele physiologische Auswirkungen.
Jan-Peer: Also die Stressantwort, dann hast du erhöhtes Herzminutenvolumen,
Jan-Peer: Katecholamine und Aktivierung, was da alles.
Jan-Peer: Du atmest nicht mehr tief, du kannst nicht husten.
Jan-Peer: Also es zieht ja ein Rattenschwanz noch dran.
Marco: Ja, Pneumonie, dann hast du dann drei Gefäß-KHK-Patienten, der mit dieser Stressantwort
Marco: dann zur Belohnung auch noch einen Herzinfarkt bekommt. Ja, genau.
Marco: Ja, genau. Das hängt dann alles miteinander zusammen.
Jan-Peer: Absolut. Und das ist ja genau, das ist die klassische Indikation.
Marco: Und ja, Opiatreduzierung ist natürlich auch ein großer Punkt,
Marco: aber das sehe ich jetzt erst als positiven Nebeneffekt von der periopativen Schmerztherapie.
Marco: Die Geburtshilfe haben wir ganz
Marco: groß angesprochen, im Vorfeld schon in der Einführung für diesen Podcast.
Jan-Peer: Chronisch, genau. Das ist ja auch extrem schmerzhaft.
Marco: Ja klar, ja klar. Und jeder, der dann eine Patientin beim Geburtsstillstand
Marco: mit Uterus nur 5 cm, es geht nicht weiter, den dann doch nochmal ein PDK legt.
Marco: Nicht nur, dass man der Held des Jahrzehnts ist für diese Patientin,
Marco: sondern meistens, wenn die da 36 Stunden durchgemacht haben,
Marco: die pennen auch sofort ein.
Jan-Peer: Sofort.
Marco: Die schlafen sofort ein. Übrigens für uns dann auch immer ein gutes Zeichen,
Marco: der liegt wohl. Der wirkt.
Jan-Peer: Atmen Sie noch?
Marco: Also großartig und großartiges Feld, dankbares Feld, aber auch ein sehr wichtiges
Marco: Feld, natürlich Geburtshilfe.
Marco: Chronische Schmerzen hatten wir ja in der Einführung auch schon mal angesprochen.
Marco: Tumorschmerz hier, ein ganz großer Faktor. Wenn wir da Patienten haben,
Marco: die wir sonst alternativ schwierig oder gar nicht in den Griff bekommen,
Marco: ist der Peridua-Katheter hier definitiv sein Stellenwert.
Jan-Peer: Du warst ja früher lange in der Schmerzklinik auch, vor der Uniklinik.
Jan-Peer: Hast du da mal Erfahrung gemacht mit so Patienten, die mit so einem Katheter
Jan-Peer: langfristig nach Hause gegangen sind? Ja.
Marco: War sogar regelhaft. Das Schwierigste, was wir damals hatten,
Marco: war die logistische Anbindung.
Marco: Du hast da viele Faktoren. Natürlich Fremdkörper im Patienten,
Marco: Infektionsrisiko auf der einen Seite und auf der anderen Seite die logistische Betreuung.
Marco: Der Katheter muss ja regelmäßig visitiert werden, er muss bestückt werden,
Marco: diese Medikamente müssen beschaffen werden, das muss ein Pflegedienst machen,
Marco: die müssen darin eingewiesen werden, die müssen sich damit sicher fühlen.
Marco: Da hatten wir sehr viele Hürden, die es galt zu überwinden, aber nachdem wir
Marco: die überwunden hatten, hatten wir ein gutes Netzwerk wie es halt so häufig ist,
Marco: wenn du ein gutes Netzwerk hast, dann funktionieren solche Sachen und die haben
Marco: nicht selten über 100 Tage gelegen, die waren alle getunnelt,
Marco: die waren alle lang streckig getunnelt.
Jan-Peer: Also getunnelt für alle sozusagen, wenn man den Katheter ausleitet.
Marco: Dann tunnel bedeutet das,
Jan-Peer: Bevor man den aus der Haut ausleitet, noch eine kleine Strecke unter der Haut zurückwegt.
Marco: Richtig, genau. Ich kann das ja noch mal ganz kurz erklären.
Marco: Das sieht so aus, wie Jan Pehr es eben beschrieben hat.
Marco: Wenn man mit dieser Widerstandsverlusttechnik, mit der Loss-of-Resistance-Technik
Marco: diesen Raum vorgefunden hat und dann dort diesen Katheter
Marco: einführt und inseriert, würde man die Kanüle nicht komplett rausziehen mit dem
Marco: Katheter drin, sondern nur so ein paar Zentimeter, dass man erstmal nur aus
Marco: dem epidural Raum raus ist.
Marco: Und jetzt würde man an diesem Katheter vorbei nochmal eine zweite Nadel führen,
Marco: um dann linkslateral oder rechtslateral eine
Marco: zweite Kanüle einzuführen und darüber dann unter der Haut diesen Katheter zu untertunneln.
Jan-Peer: Ja genau, als Infektionsschutzbarriere und auch um noch einen sichereren Haltern zu bringen.
Marco: Genau, wir haben immer versucht, den mehr als 5 cm Sukkutan irgendwie nach lateral zu untertunneln.
Marco: Es ist dann einfach auch eine längere Strecke, wo die körpereigene Abwehrkeime,
Marco: genau, Entschuldigung, das ist das Recht, das sollte man nochmal mit ausführen,
Marco: das haben wir als Tunnelung bezeichnet.
Jan-Peer: Die Kanüle zieht man raus. Habt ihr letztens das Patient gefragt?
Marco: Ja, stimmt. Ja klar, für uns ist das manchmal so einfach, aber klar, die Kanüle kommt raus.
Marco: Das ist so ein bisschen wie einen intravenösen Zugang legen.
Marco: Ja, wirklich, manche Patienten denken dann wirklich, dass da diese Metallkanüle
Marco: da drinbleiben. Das ist aber, so ist es dann halt. Ja genau, achso ja.
Marco: Und natürlich kann man es auch für alle gängigen abdominellen Notfälle kann man es auch noch nutzen.
Marco: Das zählt jetzt eigentlich, wenn man sieht, als perioperative Schmerztherapie,
Marco: aber das würde ich jetzt als Sonderfall nochmal mit auflisten.
Marco: Also auch für nicht für Notfallpatienten, die jetzt mit einem schweren Ilius
Marco: oder so kommen, wo man weiß, das gibt jetzt vielleicht was Größeres,
Marco: da würde ich das schon machen.
Marco: Ja, Achtung, Aufklärung ist immer ein wichtiger Aspekt, aber unterlassene Hilfeleistung
Marco: und keine Schmerztherapie ist auch, also da findet man einen vernünftigen Weg.
Marco: Das muss man vernünftig machen und wenn man da eine leere oder eine zu akzeptierende
Marco: Gerinnungsanamnese hat,
Marco: dann kann man da auch gut in so eine Notfallsituation Peridualkatheter legen
Marco: und Meine Erfahrungen sind nur gute, muss man sagen.
Marco: Es hat sich bei mir noch kein Patient beschwert, dass er keine Schmerzen hat.
Marco: Also muss man ganz ehrlich sagen.
Jan-Peer: Das ist schön. So, das war es jetzt.
Marco: Wir hören auf.
Jan-Peer: Ich möchte aber gerade das nochmal, genau dieser Notfallaspekt,
Jan-Peer: da gab es auch tatsächlich ja mal Untersuchungen.
Jan-Peer: Ach was? Ja, 2014, ich glaube, das war publiziert im chirurgischen Fachblatt
Jan-Peer: irgendwie, Annals of Surgery oder sowas.
Jan-Peer: Und da haben die Kollegen untersucht bei Patienten, und das fand ich sehr beeindruckend,
Jan-Peer: die eine notfallmäßige Abdominaloperation bekommen haben.
Marco: Achso, das hast du gesagt. Zum Beispiel so ein Ilius. Ja, genau. Okay, ja.
Jan-Peer: So und da haben sie zwei Gruppen eben gebildet und einmal die eine Gruppe nur
Jan-Peer: mit der Vollnarkose und die andere Gruppe mit Vollnarkose und Periduralkatheter.
Jan-Peer: Und dann haben sie geguckt, wie viele Patienten versterben davon.
Marco: Oh, das ist aber ein hartes End. Ja, also Mortality Rate. Ja, okay.
Jan-Peer: So, und das war bei den Patienten, die die ganz normale Vollnarkose bekommen
Jan-Peer: haben oder keinen Katheter bekommen haben, das waren 3,2 Prozent der Patienten sind verstorben.
Jan-Peer: Das kann ich auch nachvollziehen. Das ist wahrscheinlich ein Notfall.
Marco: Ja, das ist gar nicht so.
Jan-Peer: Aber die, die einen Periodalkatheter bekommen haben, sind nur 2,0 Prozent verstorben.
Jan-Peer: Also statistisch signifikant, deutliche Reduktion der, oder Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit.
Jan-Peer: Wenn man das dann sozusagen hochrechnet, wie viele Patienten musst du behandeln,
Jan-Peer: damit einer mehr überlebt, das sind 90 Patienten.
Jan-Peer: Und von 90 behandelten Patienten mit Periodalkatheter überlebt dann einer mehr.
Jan-Peer: Überlebt. Also das finde ich schon eine ganz beeindruckende Statistik.
Marco: Anders würde ich sagen, number needed to treat 90 ist jetzt nicht so hoch.
Marco: Aber wenn es um einen Überlebenden geht, finde ich das schon beeindruckend.
Jan-Peer: Finde ich auch sehr beeindruckend. Gut, das sind jetzt 2014er Zahlen und es
Jan-Peer: ist auch ein sehr spezielles Feld, also mit Emergency Laparotomie, also notförmiglicher,
Jan-Peer: Laparotomie. Aber so selten ist es auch nicht.
Marco: Das stimmt. Genau. Jetzt müssen wir natürlich wissen, wie ist das für so einen
Marco: elektiven, abdominellen Eingriff.
Jan-Peer: Aber es ist sicherlich noch, hast du einen viel höheren, also viel kleineren Unterschied.
Jan-Peer: Aber ich könnte mir, also jetzt, das ist ja auch ein hartes,
Jan-Peer: wie du sagst, hartes Kriterium. Also Mortalität, Versterben,
Jan-Peer: das finde ich schon ganz beeindruckend.
Marco: Aber sag mal, apropos Versterben, wir müssen uns ja noch immer die Kehrseite
Marco: der Medaille beim Peridualkatheter angucken.
Marco: Wie sieht das so mit Risiken und Komplikationen aus?
Jan-Peer: Ne, gibt es nicht. Gibt es natürlich leider.
Jan-Peer: Also man muss vielleicht unterscheiden zwischen Komplikationen oder Risiken,
Jan-Peer: die man natürlich immer bei so einer Katheteranlage eingeht.
Jan-Peer: Da gibt es schwerwiegende und nicht so schwerwiegende. Also,
Jan-Peer: Ich will das jetzt nicht sozusagen wertend hier zu sagen, ich kann ja immer so ein paar nennen.
Jan-Peer: Natürlich, wenn ich einen Katheter anlege, Blutung kann ich da setzen.
Jan-Peer: Das kann sich infizieren, wenn ich da irgendwo eine Nadel reinstecke.
Jan-Peer: Also was ist relativ häufig, wenn man den Patienten so einen Katheter,
Jan-Peer: den mit dem Medikament, einem lokalen Betäubungsmittel, plus minus Opiat dann
Jan-Peer: bestückt. Naja, ich nehme damit an Schmerzen.
Marco: Eine Sekunde, darf ich mich unterbrechen? Du hast gesagt plus minus Opiat. Gibt es da eine Regel?
Marco: Gibt es Sachen, wo du Opiat dazugibst und wo du nicht ein Opiat dazugibst?
Jan-Peer: Ja, also man weiß ja, dass auch aus dem Gewebe die Opiate systemisch resorbiert
Jan-Peer: werden und dann theoretisch und auch ganz selten mal praktisch dann Komplikationen machen können.
Jan-Peer: Also das heißt, das hatten wir bei Opiaten ja gesagt, die machen ja gerne mal
Jan-Peer: so eine Atemdepression.
Jan-Peer: Das ist eine mögliche Komplikation, wenn man Opiate mit in die Lösung mit reintut
Jan-Peer: und bei älteren Patienten, die sind da vulnerabler mit.
Jan-Peer: Und deswegen mache ich es, machen wir es eigentlich bei Patienten ab 70 Jahren
Jan-Peer: oder biologisch 70 Jahren, dass man da kein Opiat mit in diese Lösung mit reinhält.
Jan-Peer: Aber es ist ja klar, wenn ich jetzt Patienten dann aufspritze,
Jan-Peer: die haben keine Schmerzen mehr, dann fallen die zirkulierenden Karchulamine
Jan-Peer: ab, dann sind die Patienten entspannt, dann fällt der Blutdruck auch.
Jan-Peer: Auch Peridorkatheter per se blockiert ja auch die sympathischen,
Jan-Peer: nicht nur die Schmerznerven, also werden die Blutgefäße weiß.
Jan-Peer: Es kann eine ausgeprägte Hypotenion geben.
Jan-Peer: In Klammern, auch dann mit kardialer Gegenregulation und Tachycardie und erhöhtem
Jan-Peer: O2-Bedarf und Herzinfarkt.
Jan-Peer: Also das ist sozusagen auch so, eigentlich was ich vermeiden will durch Schmerz,
Jan-Peer: kann ich mir auf der anderen Seite wieder einkaufen. Ist zum Glück nicht so häufig.
Marco: Aber kann es nicht durch den Peridualkatheter auch zu schweren Pradikadien kommen?
Jan-Peer: Ist das unmöglich?
Marco: Ja, das kommt dann zu dir das erklären.
Jan-Peer: Naja, es kommt ein bisschen darauf an, wie die Nervi-Axelerantes,
Jan-Peer: also die beschleunigenden Nerven des Herzens aus dem sympathischen System,
Jan-Peer: die kann ich aber nicht den Katheter ordentlich aufspritze, auch blockieren,
Jan-Peer: sondern mit TH4 und höher liegen die.
Jan-Peer: Also wenn ich den Katheter so hoch bestücke, dass auch über dieses hohe Brust
Jan-Peer: mit abgedeckt wird, dann muss ich eben damit rechnen, dass das Herz dann auch
Jan-Peer: deutlich langsamer schlägt.
Jan-Peer: Durch den Blutdruck allein schon irgendwie gibt es Übelkeit,
Jan-Peer: Erbrechen, respiratorische Insuffizienz hatten wir auch schon gesagt.
Jan-Peer: Ich kann natürlich auch den Katheter falsch legen. Also das heißt,
Jan-Peer: ich könnte ihn zu tief legen und aus Versehen nicht in den Peridoralraum,
Jan-Peer: sondern in den Spielnahraum, also in das Nervenwasser legen.
Jan-Peer: Und wenn ich da lokales Betreuungsmittel reinspritze, da brauche ich ja viel geringere Mengen.
Jan-Peer: Man kann sich ja vorstellen, dass die Nerven, also wenn ich durch die harte
Jan-Peer: Hirnhaut ins Nervenwasser spritze, dann sind die Nerven ja nicht isoliert,
Jan-Peer: durch den Iolinschicht.
Jan-Peer: Da brauche ich viel geringere Dosen, um den gleichen Effekt wie bei einer epiduralen
Jan-Peer: Anästhesie auszulösen, wo ich ja außen um den Rücken, um die harte Hirnhaut
Jan-Peer: alles spritze und die Nerven eingepackt, dann brauche ich ja höhere Dosen,
Jan-Peer: um da einen Effekt zu erzielen.
Jan-Peer: Und das ist im Spinalraum eben nicht so. Und da könnte ich dann,
Jan-Peer: wenn ich da ordentlich was reinsprüsse, dann schießt das bis nach oben und dann
Jan-Peer: kriegen die Patienten eben sozusagen eine hohe Spinalanästhesie.
Jan-Peer: Also die werden dann komplett betäubt inklusive Atemmuskulatur und Pralikadin
Jan-Peer: hatten wir ja schon gesagt.
Jan-Peer: Aber das ist deswegen viel Obacht und viel Vorsicht, legt man deswegen ja auch
Jan-Peer: bei der vorsichtigen Katheteranlage dann an die Beine.
Marco: Aber das erklärt ja auch den zeitlichen Unterschied, den wir sehen klinisch.
Marco: Das sagen wir einmal bei der Periduralanästhesie, dass wir da 10,
Marco: 20 Minuten locker warten müssen, bis wir einen Effekt haben,
Marco: weil wir einmal durch die dicke Hirnhaut und dann noch in die Nerven rein müssen.
Marco: Das bedarf seiner Zeit, wohingegen in der Spinalanästhesie hast du eigentlich
Marco: zeitnah, fast gleichzeitig, während du spritzt, hast du schon Effekte.
Jan-Peer: Ja, das ist richtig.
Marco: Und das ist, glaube ich, auch der Grund, weswegen wir eine sogenannte Testdosis
Marco: geben, wenn wir den Katheter gelegt haben, dass wir dann nochmal zwei bis drei
Marco: Milliliter von einem schnellwirksamen Lokal-Anästhetikum spritzen.
Marco: Umzugucken, haben wir hier einen relativ schnellen spinalen Effekt,
Marco: weil den sehen wir ja relativ zügig.
Marco: Wenn der Katheter falsch liegt, würden wir es sofort sehen. Das zweite Schlüsselwort.
Jan-Peer: Schmerzdienst. Das sind vielleicht so die wichtigsten Punkte.
Jan-Peer: Ich habe gesagt, wenn man zu weit gestochen hat, dann verletzt man die harte
Jan-Peer: Hirnhaut, dann kann es dann postpunktioneller Kopfschmerz, also dann über Tage
Jan-Peer: anhaltender Kopfschmerz im Stehen, der im Liegen nicht da ist.
Jan-Peer: Das dann erfordert vielleicht nochmal Intervention, führt ein bisschen weit,
Jan-Peer: ist ja zum Glück auch nicht so häufig.
Jan-Peer: Worauf man aber natürlich immer achten muss ist, und das ist ja das potenziell,
Jan-Peer: das, was die Patienten immer am meisten abschreckt, das sind diese katastrophalen Nebenwirkungen.
Jan-Peer: Das heißt, wenn du irgendwo ein Blutgefäß verletzt in dem Periduralraum oder
Jan-Peer: so, und dann kommt es dann zu einer Blutung und es bildet sich ein Hämatom aus,
Jan-Peer: das drückt auf die Nerven und führt dann zu permanenten Nervenschäden bis hin zum Querschnitt.
Jan-Peer: Und da gibt es immer wieder Fälle, das darf man nicht vergessen.
Jan-Peer: Zum Glück ist das Risiko da sehr gering.
Jan-Peer: Also man spricht so irgendwo von 1 zu 50 bis 1 zu 200.000 ist so das Risiko dafür.
Jan-Peer: Und ich plädiere immer dafür, das sind immer retrospektive Daten.
Jan-Peer: Wir gucken immer in die Vergangenheit. Wir lernen ja immer mehr daraus.
Jan-Peer: Man muss auf die Blutgerinnung, da kommen wir gleich nochmal zur Kontraindikation.
Jan-Peer: Man muss eine normale Blutgerinnung haben bei den ganzen Blutverdünnern.
Jan-Peer: Die müssen entweder pausiert oder abgesetzt sein bei den Patienten.
Jan-Peer: Da wurde, oder kann ich mir vorstellen, dass in der Vergangenheit noch nicht
Jan-Peer: so viel Wert draufgelegt wurde und deswegen, dass dadurch die heutigen Zahlen
Jan-Peer: tendenziell noch geringer sind für diese devastating complications.
Marco: Ich bin ja der Meinung, dass wenn man sich an die sogenannte standardisierte
Marco: Blutungsanamnese hält, hat man ein Risikoprofil, was in die Promille geht.
Jan-Peer: Ja, also ich könnte, ich sage immer eins zu einer Viertelmillion für wirklich
Jan-Peer: schwer wegen die Nebenwirkungen.
Marco: Aber man muss sich halt an die Spielregeln halten und eine vernünftige Blutungsanalyse machen.
Jan-Peer: Genau, und das sind ja auch so die Kontraindikationen, wenn man darauf kommt,
Jan-Peer: dass es eben diese eingeschränkte Gerinnung beim Patienten, also mit den Grenzwerten
Jan-Peer: müssen wir jetzt nicht im Einzelnen machen, man muss die Medikamentenanalyse
Jan-Peer: erheben, man muss gucken, Blutgerinner, dass die abgesetzt sind,
Jan-Peer: keine blutverdünnenden Medikamente,
Jan-Peer: je nach Medikament auch in den Zeitfenstern, die da von den Fachgesellschaften
Jan-Peer: vorgegeben sind, dann auch appliziert wurden.
Jan-Peer: Man muss sich tatsächlich auch überlegen, wenn der Patient schon in so einem,
Jan-Peer: du sagtest ja gerade bei Notfallpatienten, ist das ein gutes Tool und da hast
Jan-Peer: du recht, aber gerade wenn die wirklich zu sehr derangiert sind,
Jan-Peer: also im akuten Schock sind, hypovolemisch ausgeblutet sind, dann will ich natürlich
Jan-Peer: nicht ein PDK legen und dann nochmal extra Hypotension machen.
Jan-Peer: Also da muss ich ein bisschen gucken, dass der Patient in einigermaßen noch
Jan-Peer: Zustand ist, dass man es machen kann.
Marco: Mit Augenmaß.
Jan-Peer: Mit Augenmaß, genau, wenn ich Infektionen habe, also sei es,
Jan-Peer: dass der irgendwie jetzt eine fluoride Blutstrominfektion hat oder Infektion
Jan-Peer: natürlich hinten am Rücken, dann würde ich diesen Katheter auch nicht legen.
Jan-Peer: Auch bei Fremdkörpern wäre ich da sehr zurückhaltend.
Jan-Peer: Es gibt ja viele Patienten, je älter sie werden, die versteifte Metallteile
Jan-Peer: im Rücken eingebaut haben.
Jan-Peer: Und da sage ich nur, Obacht, Obacht, wenn du einmal da an dem Metallteil irgendeinen
Jan-Peer: Keim sitzen hast, dann wird der Patient seines Lebens nicht mehr froh.
Jan-Peer: Und da ist es vielleicht, du musst ja immer Chance und Risiko abwägen,
Jan-Peer: aber da glaube ich überwiegt das Risiko, die Chancen, da würde ich es glaube ich auch dann lassen.
Jan-Peer: Ja, und natürlich, wenn die jetzt anatomisch schon Vorerkrankungen haben oder,
Jan-Peer: Spina Bifida, da muss man auch sehr zurückhaltend sein. Also ich sage immer,
Jan-Peer: man muss es mit Augenmaß machen.
Jan-Peer: Nichtsdestotrotz gibt es genug und viele Patienten, die sehr gut geeignet sind für das Verfahren.
Marco: Ist ein schönes Verfahren.
Jan-Peer: Ist ein schönes Verfahren.
Marco: Du hast es zwar am Anfang schon gesagt, dass es auch regionalanästhesiologische
Marco: Alternativen gibt, aber jetzt für diese großen chirurgischen Eingriffe tip top Verfahren.
Jan-Peer: Absolut. Ja, und du hast es ja auch gesagt. Also ich glaube,
Jan-Peer: man muss ja ein bisschen bei Regionalanästhesie auch unterscheiden.
Jan-Peer: Es gibt viele, viele regionalanästhesiologische Verfahren, wo du irgendwo was
Jan-Peer: an irgendwelchen Nerven irgendwo was hinspritzt.
Jan-Peer: Und viele Verfahren kannst du auch als Katheter irgendwo machen,
Jan-Peer: dass du immer permanent noch was nachgeben kannst. Du willst ja nicht jedes
Jan-Peer: Mal irgendwo wieder reinstechen.
Jan-Peer: Aber ich glaube, kein Verfahren ist so gut etabliert eben wie der Periduralkatheter
Jan-Peer: und auch nicht so in der klinischen Praxis so angekommen wie die ganzen neueren Verfahren.
Jan-Peer: Das wird sich in den nächsten 10, 20 Jahren vielleicht ändern,
Jan-Peer: aber aktuell ist das nun mal der Stand der Dinge und das bietet ja eben die
Jan-Peer: Möglichkeit, über Tage da eine gute Therapie anzugehen.
Marco: Wende das an, was du kannst.
Jan-Peer: Wende das an, was du kannst, genau.
Marco: Ja, sehr schön. Ich will die Spannung auch nicht zu weit nach oben treiben.
Marco: Deswegen bringe ich dir jetzt mal ein paar Daten.
Jan-Peer: Ja, ich bin gespannt.
Marco: Und zwar haben wir in unserer Klinik 2023 und 2024 mal alle Peridualkatheter-Verfahren
Marco: uns im Detail angeguckt.
Marco: Das liegt auch daran, dass wir da gute Möglichkeiten haben durch unseren postoperativen
Marco: Schmerzdienst, der sich da führend um die Peridualkatheter gekümmert hat.
Jan-Peer: Ja, etabliert von einem Kollegen, Herrn Windroth, Dr. Marco Windroth.
Marco: Genau, bitte keine Werbung machen. Und da wollte ich dir mal ein paar Daten
Marco: mitbringen, weil ich finde, ich habe mich schwer getan, da eine gute Literatur
Marco: zu finden, die diese Daten widerspiegelt und darum finde ich die Daten so interessant.
Marco: 2023 haben wir, ich runde das jetzt einfach mal auf, es sind 376 Peridualkatheter,
Marco: nahezu 400 Katheter und das gleiche 2024 auch,
Marco: ein paar weniger, aber es macht es dann einfacher, diese Kommazahlen sind auch immer blöd.
Marco: Und was hier auffiel, ist, dass diese Schmerzkatheter für die Verfahren,
Marco: für die sie angewandt sind, das waren nämlich dann große Labratomien,
Marco: wibbelische Operationen, Gastrektomien,
Marco: Rectomextipation, Ösefokusresektion, also die ganzen großen chirurgischen Eingriffe.
Marco: Haben wir gesehen, dass der Peridualkatheter jetzt im Jahr 2023 7,1 Tage lag?
Jan-Peer: Eine Woche, ja. Ja.
Marco: Und 2024 sogar 7,8 Tage.
Marco: 2025 zeigt sich, dass das eher wieder ein bisschen rückläufiger ist, eher Richtung 7,3 Tage.
Marco: Aber das ist halt jetzt, wir haben ja jetzt erst Juni, also da fehlen ja noch
Marco: ein paar Tage, um das dann weiter auszuweiten.
Marco: Aber man sieht schon so eine Tendenz, dass so ein Katheter sieben Tage liegt.
Marco: Das war für mich, als jemand, der regelmäßig Patienten aufklärt,
Marco: war es eine wichtige Zahl.
Marco: Für die Patienten zu sagen, Mensch, wir machen jetzt hier eine große Operation,
Marco: das ist jetzt nichts Kleines, aber wir haben hier Erfahrung,
Marco: wir können Ihnen da helfen, wir haben diesen Schmerzkatheter.
Marco: Unser Schmerzdienst kommt zweimal am Tag bei Ihnen vorbei, kümmert sich um diesen
Marco: Katheter und Sie werden diesen Katheter ungefähr sieben Tage haben.
Marco: Vielleicht brauchen Sie ihn nur fünf, Vielleicht brauchen sie noch zehn,
Marco: aber statistisch wird er ungefähr sieben Tage liegen.
Marco: Fand ich für das Aufklärungsgebiet, auch für die Sicherheit,
Marco: die man so dem Patienten signalisiert, war so eine wichtige Zahl für mich.
Jan-Peer: Ja, ist ja auch wichtig, wie viel Personaleinsatz du da brauchst.
Marco: Ja, richtig, genau.
Jan-Peer: Kannst ja mal hochrechnen.
Marco: Ja, also wir haben jetzt 2023 haben wir 222 Visiten pro Monat gemacht.
Marco: Also das sind ungefähr 7,3 Visiten pro Tag. Also da sieht man schon,
Marco: das ist schon ein Aufwand, wenn man die Patienten zweimal am Tag visitieren
Marco: will, sozusagen 20 Minuten und 10 Minuten.
Marco: Also vormittags meistens so 20 Minuten, nachmittags so meistens 10 Minuten.
Marco: Dazu gehört dann aber auch die Dokumentation, das darf man auch immer nicht vergessen.
Marco: Und das ist gar nicht so viel Zeit. Aber es bringt den Patienten so viel mehr,
Marco: weil immer das gleiche Gesicht oder das gleiche Team dahin kommt.
Marco: Die fühlen sich schon gut aufgehoben.
Marco: 2024 waren es dann 238 Visiten im Monat, also knapp acht Visiten pro Tag.
Marco: Das ist eine leichte Steigerung, was aber dafür, denke ich, erspricht, dass
Marco: dieses System besser etabliert war, dass wir, dass der Schmerzdienst immer mehr
Marco: Aufgaben übernommen hat und hier auch immer mehr drauf geachtet wurde, dass es gemacht wurde.
Jan-Peer: Ja, ich finde das ja eine super Zahl, also Anzahl der Visiten pro Tag,
Jan-Peer: weil das tatsächlich ja den Personaleinsatz dann auch wirklich viel gespiegelt,
Jan-Peer: also für den postoperativen Schmerzdienst.
Marco: Ja, genau.
Jan-Peer: Acht Visiten mal eine halbe Stunde, so, da bist du ja schon mal bei vier Stunden,
Jan-Peer: das ist schon eine Halbtagsstelle. Ja, genau.
Marco: Also 2023 waren es dann 3,66 Stunden pro Tag an Visiten und 2024 waren es 3,9, also fast vier Stunden.
Jan-Peer: Ja, plus Wegzeit.
Marco: Ja, meistens ist es... Plus Anfahrtspauschale. Oh ja, meinst du,
Marco: wie so ein Schlüsseldienst.
Marco: Ich habe hier schon mal 120 Euro Anfahrtspauschale.
Jan-Peer: Das war im Voraus.
Marco: Genau. Was ich aber für mich wichtig war, und da fielen mir dann auch die Daten,
Marco: muss ich ganz ehrlich sagen, war ein nicht ganz netter Aspekt,
Marco: aber den darf man aber auch nicht unterschätzen, ist die PDK-Dislokation.
Marco: Also wie oft rutscht so ein Peridualkatheter eigentlich raus?
Jan-Peer: Das kann doch gar nicht sein.
Marco: Das kann nicht sein. Der war falsch fixiert. Ja, es gibt viele Kliniken,
Marco: die zum Beispiel den Peridualkatheter nur ankleben.
Marco: Also der wird dann meistens dann auch in so einem kleinen Schwänzchen mit dem
Marco: Pflaster einfach festgeklebt ohne Annaht.
Jan-Peer: Ganz ohne Annaht.
Marco: Ganz ohne Annaht. Das wird ganz häufig in der Geburtshilfe gemacht.
Marco: Aber ich glaube, in anderen Bereichen wird das auch gemacht.
Marco: Wir fixieren den, indem wir es einmal annähen.
Jan-Peer: Ja, aber wir tunneln eigentlich nicht.
Marco: Wir tunneln nicht, nein.
Jan-Peer: Es sei denn, wir wollen den wirklich dann zwei Wochen liegen lassen.
Jan-Peer: Das gibt es ja auch manchmal ganz oft. Einmal im Jahr mache ich das.
Marco: Ja, aber ich glaube, das ist auch so. Ja, so würde ich das auch sagen.
Marco: Häufiger ist es dann wirklich auch nicht.
Marco: Es ist wirklich, früher haben wir ja alles, was bei drei nicht auf dem Baum war, wurde getunnelt.
Marco: So war meine Empfindung. Heutzutage ist es eher das absolute Unikat.
Jan-Peer: Beim Fußball wird auch nicht mehr so häufig getunnelt.
Marco: Ja gut, jetzt ist Neuer ja auch krank.
Marco: 2023 haben wir dann schlussendlich 14 Fälle gehabt.
Marco: Das ist dann die Wahrscheinlichkeit von 7,3 Prozent, dass der Peridualkatheter
Marco: so rausgerutscht ist, dass man den nicht mehr nutzen kann.
Jan-Peer: So einer von 15.
Marco: Ja, Achtung, wir haben aber 2023 erst im Juli angefangen, die Daten zu erheben.
Marco: Also es fehlte da schon ein halbes Jahr.
Marco: 24 haben wir das ganze Jahr beobachtet, da waren es dann 35 Fälle, es waren 9,5 Prozent.
Jan-Peer: Wie der Zehnte dann.
Marco: Wie der Zehnte. Ist der so rausgerutscht, dass man den nicht mehr nutzen konnte.
Jan-Peer: Gibst du da Daten zu? Also in der Welt? Wie da so das ist?
Marco: Ich will jetzt nicht sagen, dass es das nicht gibt. Ich habe das mal intensiv gesucht.
Marco: Ich habe da eine Doktorarbeit gefunden, die sich damit auseinandergesetzt hat,
Marco: wie oft so ein Peridualkatheter disloziert.
Jan-Peer: Gott, der arme Doktorand. Das war gut. Okay.
Marco: Ich finde die Fragestellung aber total wichtig.
Jan-Peer: Richtig, ja.
Marco: Und die haben aber das auch so aufgedröselt, dass bei denen die Dislokation
Marco: schon die Dislokation ab 1 cm ist.
Marco: Also wie viel dieser Katheter rauszieht. Die haben das unterschieden von der
Marco: generellen Dislokation und der Dislokation in einem Bereich,
Marco: dass er nicht mehr nutzbar ist.
Jan-Peer: Und du hast hier sozusagen nicht mehr nutzbar.
Marco: Richtig, für mich war das nur das Endergebnis. Der Katheter ist futsch.
Marco: Der Katheter ist leider nicht mehr nutzbar, genau, richtig.
Jan-Peer: Weißt du noch in der Doktorarbeit wieder so die… Ich meine.
Marco: Es waren dann 15 Prozent, aber da bin ich jetzt nicht sattelfest.
Jan-Peer: Ja, das ist ja alles gut.
Marco: Achso, ja, wir sind definitiv drunter, ja.
Jan-Peer: Ist ja aber trocken.
Marco: Erschreckend viel. Aber ich glaube, die Deslokationsrate lag bei 30 Prozent insgesamt.
Jan-Peer: Okay, genau.
Jan-Peer: Ja, also das finde ich ja persönlich, ob nun ein Katheter sich um einen Zentimeter
Jan-Peer: rausbewegt, wir liegen auch technisch ja immer mit ein bisschen Spielraum,
Jan-Peer: dass man da immer noch ein bisschen der Katheter auch rausgehen kann und nur
Jan-Peer: wenn der klinisch nicht mehr nutzbar ist, dann ist das ja ein verlorener Katheter.
Marco: Ja, da ist aber auch eine Menge Muskulatur, also ich finde es auch naheliegend,
Marco: dass so ein Katheter sich da rausarbeitet, wenn ich ehrlich bin.
Jan-Peer: Dass das möglich ist, das auf jeden Fall. Aber ich hätte auch emotional gedacht,
Jan-Peer: wir haben weniger Dislokationsraten noch als das, was die 10 Prozent,
Jan-Peer: die du jetzt herausgefunden hast.
Marco: Das muss man sicherlich weiter, aber ich fand die Daten schon sinnvoll für einen
Marco: selber, sich das zu sensibilisieren.
Marco: Und wenn wir jetzt 2025 auf einmal sehen, dass wir eine Deslokationsrate von
Marco: 12 Prozent haben, dann muss man sich halt überlegen, ob wir irgendwas an unserer
Marco: Fixierungstechnik verändert haben.
Marco: Oder die Frage, sollten wir was an unserer Fixierungstechnik ändern?
Jan-Peer: Vielleicht doch wieder tunneln.
Marco: Da kommt es wieder, ein Revival.
Jan-Peer: Ja, das kommt alles, in der Medizin kommt eh alles wieder.
Marco: Ja gut, wir müssen aber neu anmalen und ganz wichtig, wir müssen es ganz anders
Marco: promoten. Das muss was ganz Tolles und Neues sein. Das ist ganz wichtig.
Jan-Peer: Ja, vor allen Dingen, die Engländer und die Amerikaner, die haben immer so bei
Jan-Peer: diesen ganzen Studien, die sie machen, die setzen sich dann ja in so,
Jan-Peer: das ist dann ja ein hiesig langer Titel und dann immer die Anfangsbuchstaben,
Jan-Peer: so wie bei den Kardiologen bei Neues Medikament, die Poise-Studie.
Marco: Wir nennen das dann PDK Master oder so. Mir fällt ja kein Titel für Master ein,
Marco: aber es hört sich erstmal gut an.
Jan-Peer: Wenn die KI mal fragen, das ist so ein griffiger Titel.
Marco: Ja, genau, ein griffiger Titel.
Jan-Peer: Oder Relocate oder so heißt die dann. Oder Persistence.
Marco: Persistence, ja genau. Dislocation.
Marco: Aber was letztendlich auffiel neben den ganzen Daten, die ich dir nochmal präsentiert habe, ist einfach,
Marco: dass dieser postoperative Schmerzdienst einfach einer der führenden Benefits
Marco: der postoperativen Schmerztherapie der Patienten war und ist.
Marco: Und ich glaube, das ist auch das, was einer der wichtigsten perioperativen Etablierungssysteme
Marco: ist, die du haben kannst,
Marco: weil du einfach dem Patienten so viel Sicherheit und so viel Zuwendung gibst, die du mit,
Marco: ich darf keine Werbung machen, aber die du mit keinem Opiat kaufen kannst.
Marco: So würde ich das, glaube ich, umformulieren.
Marco: Das ist schon großartig. Und du hast einfach kontinuierlich ein System,
Marco: wo du auch sehr viele positive Effekte hervorheben kannst.
Marco: Du gibst dem ganzen System sehr viele Vorteile.
Marco: Da kommst du gleich nochmal drauf,
Marco: genau. Aber du kannst aber auch viele Sicherheitsaspekte etablieren.
Marco: Vermeidung von Fehlinjektionen, frühzeitige Therapie bei...
Marco: Bei Abstöpselung des Peridualkatheters, weil ein Patient im Zuge der Vorteile
Marco: nämlich früh mobilisiert wird und bei der Mobilisierung der PDK vielleicht abgestöpselt
Marco: werden muss, weil er in die Nasszelle des Zimmers muss.
Marco: Das dritte Schlüsselwort. Sicherheit.
Jan-Peer: Da muss man einen Werbeblock mal für den postoperativen Schmerzdienst auch machen,
Jan-Peer: der ja nicht nur den Peridualkatheter kontrolliert, sondern der den Patienten klinisch visitiert.
Jan-Peer: Und das ist ja nicht nur Schmerztherapie, PNK läuft nicht, sondern es ist ja
Jan-Peer: nochmal viel mehr, wird der mobilisiert, hat der auch eine entsprechende,
Jan-Peer: noch eine Basisanalysie mit dabei und so.
Jan-Peer: Das sind ja viele Aspekte, die man in diesem persönlichen Gespräch erklären kann.
Jan-Peer: Und es ist ja immer so, wenn du frühzeitig irgendwo eingreifen kannst,
Jan-Peer: dann wird das wahrscheinlich,
Jan-Peer: die subjektiv erlebte Qualität für den Patienten als auch vielleicht auch das
Jan-Peer: Outcome wird dann ja dadurch wirklich deutlich besser.
Marco: Alleine dem Patienten die klassischen Tagesfragen zu beantworten, bringt schon so viel,
Marco: dass du denen so viele Sorgen schon wegnehmen kannst und über die Reduzierung
Marco: der Sorgen und dieser Standardsfragen,
Marco: die er vielleicht auch im Vorfeld nicht verstanden hat, weil die Visite 30 Sekunden
Marco: lang war, morgens um halb acht.
Jan-Peer: Das ist aber langsame Chirurg.
Marco: Das gibt so viel Sicherheit und diese Sicherheit reduziert einfach aber auch
Marco: das Schmerzniveau, muss man auch ganz ehrlich sagen, weil die sich besser aufgehoben
Marco: fühlen. Absolut, genau.
Marco: Und dadurch können wir auch schneller die Basalrate des Peridualkatheters reduzieren
Marco: und dann kommt man auch schnell mal auf fünf Tage und dann kann der Peridualkatheter raus.
Marco: Dann dauert es vielleicht auch sieben Tage, wie wir in der Statistik gesehen haben.
Marco: Aber für mich wäre wichtig, dass du vielleicht nochmal ein bisschen hervorhebst.
Marco: Was sind es denn für Vorteile des Periodokrates im perioperativen Schmerztherapie?
Jan-Peer: Ja, es überschneidet sich so ein bisschen natürlich auch in der Kommunikation.
Jan-Peer: Aber du hast ja schon, also die
Jan-Peer: Convenience, also die Zufriedenheit des Patienten, die ist ja wirklich...
Jan-Peer: Immer nur sehr schwer objektiv dann messbar. Also aber sicherlich,
Jan-Peer: wir wissen das aus der klinischen Praxis, bei den Patienten, die das haben.
Jan-Peer: Ich habe eigentlich keinen Patienten, der, natürlich gibt es Klagen,
Jan-Peer: es hat doch irgendwie gezwickt bei der Anlage oder es ist auch das Management
Jan-Peer: hier und da nicht optimal gelaufen.
Jan-Peer: Aber die über, über, über, überwiegende Mehrzahl der Patienten sind ja subjektiv
Jan-Peer: hochzufrieden mit diesem Peridoral-Katheter.
Jan-Peer: Also sei es der Katheter oder die Zuwendung, die emotionale,
Jan-Peer: die es noch dann oben drauf geht, die du ja schon gesagt hast.
Jan-Peer: Wenn man jetzt in die Literatur guckt, wo sind jetzt wirklich,
Jan-Peer: also wenn man das mal hinsichtlich Outcome, also wo ist der Hard Benefit für
Jan-Peer: den Patienten mit einem Periduralkatheter,
Jan-Peer: dann musst du das ja immer so ein bisschen ins Verhältnis setzen,
Jan-Peer: Patienten mit Periduralkatheter, die eine Operation haben versus Patienten,
Jan-Peer: die keinen Periduralkatheter haben und die haben beide meinetwegen noch dazu eine Vollnarkose.
Jan-Peer: Und das muss man ja mal ins Verhältnis setzen.
Jan-Peer: Also schauen wir mal, wo ist der Outcome besser für die Patienten.
Jan-Peer: Wir wissen mit PDK, der Akutschmerz ist extrem gut mit dem sitzenden PDK behandelt.
Jan-Peer: Das ist der absolut maximale Vorteil dieses Verfahrens.
Jan-Peer: Die sind deutlich zufriedener, die sind deutlich besser, die haben deutlich
Jan-Peer: weniger Schmerzscores mit einem Peridural-Katheter als ohne.
Jan-Peer: Und interessanterweise wirkt das auch ein bisschen auf die Ausbildung von chronischem Schmerz.
Jan-Peer: Wir wissen ja, dass der massive postoperative Schmerz auch immer ein Risikofaktor
Jan-Peer: ist für die Entwicklung eines chronischen Schmerzes.
Jan-Peer: Und das ist dann naheliegend, wenn ich dann einen geringen postoperativen Schmerz
Jan-Peer: habe, dann habe ich auch ein geringeres Risiko für die Entwicklung eines langfristigen Schmerzes.
Jan-Peer: Und das ist eben der große Benefit dieses Perinoralkatheters.
Jan-Peer: Man hat noch ein bisschen andere Nebenvorteile für den Patienten.
Jan-Peer: Also wir haben eine niedrigere Inzidenz von postoperative Übelkeit unterbrechen.
Jan-Peer: Wir haben aber auch, das fand ich sehr interessant, war mir auch gar nicht so
Jan-Peer: klar, Patienten mit einem Per-Duralkatheter haben ein geringeres Risiko für
Jan-Peer: das Wiederkehren von Krebs.
Jan-Peer: Auch was? Ja, und ich habe mich dann die ganze Zeit gefragt,
Jan-Peer: Mensch, wie klappt denn das?
Jan-Peer: Und konnte aber die Antwort finden, auch hier geht es um die Stressantwort,
Jan-Peer: die dann vermieden wird, wenn man weniger Schmerzen hat postoperativ,
Jan-Peer: also weniger zirkulierende Katecholamine.
Jan-Peer: Dass diese verminderte Stressantwort, die man hat, wirkt dann indirekt in dem,
Jan-Peer: dass Immunsystem des Patienten dann besser arbeiten kann, weil halt weniger
Jan-Peer: sozusagen Stresskapazität in Stressantwort fließt, sondern mehr in die Immunsystem Auch was.
Jan-Peer: Und deswegen können dann das Immunsystem besser gegen die Tumorzellen vorgehen
Jan-Peer: und die Patienten haben dann auch ein tatsächlich besseres Survival bei Tumorerkrankungen.
Jan-Peer: Das mag nicht so ausgeprägt sein, aber wir wissen, wo auf jeden Fall ein Peridural-Katheter
Jan-Peer: einen wahnsinnig großen Benefit hat, das ist bei verschiedenen Aspekten der
Jan-Peer: Morbidität, also Patienten, die pulmonal schon eingestrengt ins Rennen gehen.
Jan-Peer: Und das findet man durch eigentlich die gesamte Literatur.
Jan-Peer: Patienten, die pulmonal eingeschränkt sind und ein PDK haben,
Jan-Peer: die haben einfach weniger postoperative Komplikationen.
Jan-Peer: Die haben eine geringere Pneumonierate.
Jan-Peer: Und es ist ja auch total erklärlich, wenn ich keine Schmerzen habe,
Jan-Peer: dann kann ich zum einen besser tiefer atmen.
Jan-Peer: Ich habe weniger Atelektasen, also zusammengefallene Lungenbezirke.
Jan-Peer: Ich habe weniger Risiko für eine Pneumonie, eine Lungenentzündung,
Jan-Peer: dass ich sie entwickle. ich komme schneller aus dem Bett raus mit der Physiotherapie,
Jan-Peer: ich kann besser mitmachen.
Jan-Peer: Und das ist natürlich der einleuchtende Faktor oder einleuchtende Punkt,
Jan-Peer: Patienten, die schon pulmonal angeschlagen ins Rennen gehen,
Jan-Peer: die profitieren maximal von diesem Schmerzkatheter.
Jan-Peer: Und das sieht man in allen großen Studien. Das sieht man auch bei diesen Cochrane-Reviews
Jan-Peer: und so. Da ist das immer der, da leuchtet es immer rot.
Jan-Peer: Also da muss auch jeder von uns irgendwie, also sei es dann bei Thorakotomien,
Jan-Peer: bei großen pulmonalen Eingriffen, da muss man eben mit zwei Höhlen eingreifen,
Jan-Peer: da muss man ganz hellhörig sein und da profitieren eben die Patienten von periduralen Kathetern.
Jan-Peer: Kardial vorerkrankte Patienten hatten wir auch schon gesagt,
Jan-Peer: die haben auch weniger Stress an Worte, im Zweifelsfall haben die weniger Probleme
Jan-Peer: mit dem Herz-Minuten-Volumen, das Herz muss nicht so viel arbeiten,
Jan-Peer: die Hypotension spielt so ein bisschen dagegen.
Jan-Peer: So sagen die Peridural-Katheter, die machen ja auch, dass man weniger,
Jan-Peer: Schmerzen hat und dementsprechend weniger Opiate braucht und weniger Opiate
Jan-Peer: bedeutet ja auch eine schnellere Wiederkehr von der gastrointestinalen Funktion,
Jan-Peer: also die Darmmotilität, Beweglichkeit ist dann auch besser, die haben weniger,
Jan-Peer: postoperative Komplikationen von Ilius und so weiter, das sind halt auch noch so die Punkte.
Jan-Peer: Und die harten Daten eben mit der Morbidität, also mit der Versterblichkeit,
Jan-Peer: das ist sicherlich nur in ausgewählten Fällen, aber Emergency Laparotomy hatten
Jan-Peer: wir gesagt, da ist der große Faktor,
Jan-Peer: dass man Patienten mit einem Peridoralkatheter auch mehr überleben.
Jan-Peer: Das ist sicherlich nicht überall so. Und es gibt auch manchmal so lustige Sachen.
Jan-Peer: Man muss sich das wirklich im Detail immer so ein bisschen angucken.
Jan-Peer: Also zum Beispiel gibt es auch Untersuchungen zu, da haben die Peridoralkatheter
Jan-Peer: oder Spinal-Neuro-Axinale Verfahren gemacht bei Hüftersatz und Knieersatz.
Marco: Simultan, oder?
Jan-Peer: Nein, also bei den einen Patienten, haben sie verglichen, wo bringt das was?
Jan-Peer: Und dann sozusagen die Patienten, die jetzt irgendwie Hüftgelenksersatz bekommen,
Jan-Peer: die profitieren von einem neuroaxialen Verfahren.
Jan-Peer: Aber Patienten, die einen Knie-Tab bekommen, nicht. Also man muss sich es halt
Jan-Peer: im Detail immer angucken. Aber wir halten fest,
Jan-Peer: pulmonar eingeschränkte Patienten oder pulmonar Operationen ist es halt ein riesen Benefit.
Jan-Peer: Und insgesamt, wenn wir ein hohes Schmerzniveau nach der Operation dann erwarten,
Jan-Peer: dann ist es auch ein richtiger Benefit.
Marco: Wenn ich das aber richtig verstanden habe, haben wir auch geringere Thrombose-Neigungen
Marco: durch die ausgeprägte Sympathikolyse und die verbesserte lokale Durchblutung.
Jan-Peer: Ganz genau, das ist richtig. Und ich denke aber auch durch die natürlich bessere
Jan-Peer: Mobilisationsfähigkeit der Patienten.
Marco: Ja, okay, natürlich, wenn du, ja, das macht Sinn.
Jan-Peer: Das ist, also es gibt, Man kann das auch im Detail nochmal so ein bisschen nachlesen,
Jan-Peer: wer das denn gern möchte.
Jan-Peer: Gibt es auch gerade eine relativ neue Übersichtsarbeit aus dem British Journal of Anesthesia aus 2024.
Jan-Peer: Da hat der Kollege Hewson sich damit auseinandergesetzt.
Jan-Peer: Impact of Spinal or Epidural Anesthesia on Perioperative Outcomes in Adult Non-Cardiac Surgery.
Jan-Peer: A Narrative Review and Recent Evidence.
Marco: Proudly present Native Speaker Dr. Rookman.
Jan-Peer: Ja, ich versuche mal einen Cent loszuwerden. Sehr interessant, sehr ausführlich.
Marco: Ja, sehr schön, sehr schön. Was mir noch wichtig war bei dem Peridualkatheter,
Marco: sind zum Beispiel auch so Sicherheitssachen und Standardisierung,
Marco: damit man so Fehler vermeidet in diesem perioperativen Setting.
Marco: Da kannst du ja gleich nochmal so ein paar Geschichten erzählen,
Marco: Aber da kursiert ja nun schon seit, was ist das, 2019, das Anafit-System.
Marco: Ich glaube, das ist sogar noch älter.
Marco: Ich weiß aber, dass wir 2019 wollten wir das bei uns schon mal etablieren.
Marco: Da gab es so ein paar Startschwierigkeiten.
Marco: Ich erinnere da, ich hatte mir damals Notizen gemacht, dass man mindestens sieben
Marco: Punkte, wo das System nicht so richtig so war, wie wir uns das vorgestellt haben.
Jan-Peer: Ich glaube, du hast sieben Punkte in zehn Minuten aufgeschrieben.
Jan-Peer: Also vielleicht, um die Hörer noch einmal mitzunehmen. Ja, okay.
Jan-Peer: Soll ich ein bisschen Historie noch erzählen?
Marco: Ja, mach doch mal ganz kurz.
Jan-Peer: Wir erinnern uns vielleicht an das Flugzeugunglück von Rammstein.
Jan-Peer: Wo so ein Zwei-Düsen-Jäger bei so einer Flugshow der Amerikaner irgendwie auf
Jan-Peer: der Airbase Rammstein sind, die gegeneinander geknallt und dann in die Zuschauermenge.
Jan-Peer: So, und da gab es natürlich dann viele Verletzte und dann gab es natürlich die
Jan-Peer: lokalen Helfer aus Amerika, die dann, also von der Base, die dann da halt die
Jan-Peer: erste Hilfe geleistet haben und die Deutschen.
Jan-Peer: Und dann hat man aber in dem Zuge festgestellt, dass das amerikanische Anschlusssystem
Jan-Peer: von Braunüle-Zugang, Venen-Zugang zu Infusionen eben ein anderes ist als das
Jan-Peer: deutsche und die nicht zueinander passen.
Jan-Peer: Und dann hat man das dann standardisiert. Und hat gesagt im Nachgang,
Jan-Peer: okay, jetzt brauchen wir ein System.
Jan-Peer: Und dann gibt es, das nennt sich zum Beispiel Lürer-Lock, das Anschluss.
Marco: Lürer und Dürer-Lock, genau.
Jan-Peer: Dann gibt es einen standardisierten Anschluss, das alles auf der Welt miteinander
Jan-Peer: zusammenpasst. Und dieser Anschluss, den benutzt man natürlich auch für ein
Jan-Peer: PDK. So, jetzt darf man aber nicht in den PDK alles reinspritzen.
Jan-Peer: Und man kann auch die PDK-Leitung, wo das Loacal-Anästhetikum eigentlich in
Jan-Peer: den Katheter laufen soll, natürlich auch an jeden anderen Zugang des Patienten
Jan-Peer: anschließen, was natürlich auch verheerende Folgen dann haben kann.
Jan-Peer: Und daher ist dann die Idee, oh, wir wollen auf gar keinen Fall dem Patienten
Jan-Peer: das Risiko aussetzen, dass er ein falsches Medikament in die Vene bekommt,
Jan-Peer: obwohl es in den Periduralkatheter sollte.
Jan-Peer: Und deswegen müsste man da das System dann noch wieder ändern und da einen Anschluss
Jan-Peer: basteln, der nicht passt.
Jan-Peer: Und da ist eben das NA-FIT, das früher auch immer da steht.
Marco: Neuroaxeliäre und regionalanästhesiologisches
Jan-Peer: Ja, statt Anyfit ist es NAfit.
Marco: Das wurde dann produziert, dieses System,
Marco: damit man nämlich dafür sorgen kann, dass die Anschlüsse, die dann,
Marco: häufig sind es ja große bauchchirurgische Eingriffe und haben auch einen zentralen Venenkatheter am Hals,
Marco: also einen Plastikschlauch zum Konnexion und Anschluss an ein großes zentrales
Marco: System, wo man dann Flüssigkeiten, Medikamente und so geben kann.
Marco: Leider landen dann auch gerne diese Anschlüsse dann direkt am Peridorelkatheter.
Marco: Oder andersrum, das Regionalanästhetikum wird dann an den zentralen Venenkatheter
Marco: angeschlossen und läuft dann darüber.
Marco: Und ja, leider sind die ganzen lokalen Anästhetika, die sind leider auch sehr
Marco: neuro- und kardiotoxisch und können dann bis zum Kreislaufstillstand,
Marco: können die alles erzeugen.
Marco: Von Rhythmusstörungen bis Kreislaufstillstand, Krampfanfälle,
Marco: das ist lebensbedrohlich
Marco: und insofern nicht ganz unwichtig, dass man halt auch Probleme hat,
Marco: diese Medikamente dann auch unter einer Reanimationsbedingung wieder rauszukriegen.
Jan-Peer: Ja, weil die ewig lange wirken dann auch. Also wenn du Metallgeschmack auf der
Jan-Peer: Zunge hast, das ist immer so ein Standardzeichen, dann ist irgendwas nicht in Ordnung.
Marco: Genau, dafür braucht man dann hochprozentige Fettgehalte,
Jan-Peer: Die man dann appliziert.
Marco: Das ist so ein anderes Thema.
Jan-Peer: Und man muss ganz ehrlich sagen, es ist leider, es gibt immer noch keine zufriedenstellende
Jan-Peer: Lösung für dieses neue Anschlusssystem.
Jan-Peer: Also ich würde mir wünschen, weil es nochmal einfach, es ist ja einfach so,
Jan-Peer: wo eine Fehlerquelle potenziell da ist, dann wird es auch gemacht.
Jan-Peer: Also da passieren einfach Fehler. Das ist einfach sehr menschlich.
Jan-Peer: Man kann es ja noch so gut aufpassen. Man kann es ja noch versuchen zu reduzieren, aber.
Marco: Aber mittlerweile gibt es ja dieses Enerfit, das hat ja dann auch schon eine
Marco: DIN, DIN, Euronorm, ISO, 803-69-6.
Jan-Peer: Dass du das weißt.
Marco: Ich habe das ganz professionell abgelesen. Die Nummer habe ich mir jetzt nicht gemerkt.
Marco: Aber dieser Anschluss mit einer genormten Lyra-Variante,
Marco: die ist eigentlich baugleich zu unserem Lyra-Lyra-Lock-System,
Marco: was wir von unseren intravenösen Zugängen zentralen Venenkatheter und welche
Marco: Systeme wir nicht noch in der Medizin haben, ist das Baugleich nur kleiner.
Marco: Deutlichst kleiner. Und das ist halt die Besonderheit.
Marco: Und dafür müssen dann aber auch alle anderen Zugänge kleiner sein. Also ob das jetzt der
Marco: der Connector von dem PDK-Anschluss ist, ob das jetzt der Perfuso ist mit dem
Marco: Verlängerungsschlauch, die
Marco: Kanüle, die Spritze, all das muss genommen sein, aber auf das Lühe-System mit
Marco: einem kleineren Durchmesser.
Marco: Und das macht es halt sehr kompliziert.
Jan-Peer: Wir drücken die Daumen und die Industrie wird es richten.
Marco: Ja, die sind dabei und das ist ja auch schon eigentlich fertiggestellt,
Marco: wenn ich das richtig verstanden habe.
Marco: Wir haben uns nur Stand jetzt noch aktuell dagegen.
Marco: Mal gucken, wann das System muss einfach reibungslos laufen,
Marco: weil man halt im laufenden Betrieb musst du halt auf allen Stationen,
Marco: überall musst du deinen alten Kram rausschmeißen und das neue etablieren.
Marco: Das ist ein hoher logistischer Aufwand und dann muss dieses System auch funktionieren.
Jan-Peer: Das ist die Operation am offenen Herzen.
Marco: Ja, die logistische Operation, genau.
Marco: Aber was können wir denn jetzt, was können wir denn machen, bis wir es bei uns
Marco: im Haus etablieren, was können wir bis dahin denn machen, um die Sicherheit
Marco: mit so einem Periduralkatheter und die postoperative oder perioperative Versorgung sicherzustellen?
Jan-Peer: Ja, wir kennen das ja auch aus den ganzen Umgang mit Medikamenten.
Jan-Peer: Da gibt es ja ein farbcodiertes System.
Jan-Peer: Also wir driften ja heute schon Spritzen mit farblich codierten Aufklebern.
Jan-Peer: Alles was blau ist, ist Opiat und alles was rot ist, ist Muskelrelaxans.
Jan-Peer: Und naja, alles was gelb ist, ist dann Periboralkatheter. Du kannst halt überall
Jan-Peer: eine gelbe Leitung und einen gelben Stöpsel und ein gelbes Fähnchen dran machen.
Jan-Peer: Und gelb gehört nur einem Gelb und nirgendwo anders dran.
Jan-Peer: Es hilft, aber es ist natürlich nicht das Ende der Fahnenstange und das absolut sichere System.
Marco: Man wundert sich, man kann gar nicht so dumm denken, wie es blöd passiert,
Jan-Peer: Muss man ganz ehrlich sagen. Ja, hast du einen Farbenblinden dabei,
Jan-Peer: ist schon schwierig. Tja, aber ich bin doch...
Marco: Naja, ja genau. Ja, mit wie viel Komplikation muss man so rechnen?
Marco: Es sind dann doch, einer pro Jahr passiert immer, ne?
Jan-Peer: Ja.
Marco: Ja, muss man rechnen.
Jan-Peer: Ja, also wo man solche Sachen entdeckt und toi toi toi, also bisher ist ja kein
Jan-Peer: Schaden dadurch entstanden, niemals bisher,
Jan-Peer: aber das Potenzial für eine große Komplikation ist eben im System immanent.
Marco: Und wenn dann da mehrere Stunden das lokale Betäubungsmittel über den zentralen
Marco: Wegenkatheter läuft, da wundert man sich schon.
Marco: Aber ich sag mal, wo ist hier Holz? Ich muss mal dreimal auf Holz klopfen. Ich wüsste wo, aber...
Jan-Peer: Danke.
Marco: Touché, Kollege. Nie ein Problem gehabt, ne?
Jan-Peer: Nein, bisher noch nicht.
Marco: Niemals. Ich musste noch nie hochprozentiges Fettlösung applizieren.
Jan-Peer: Nein, Gott sei Dank.
Marco: Gott sei Dank, ja. Gut, was gibt es noch?
Marco: Naja, wir haben den Schmerzkatheter, den muss man in der Liste,
Marco: glaube ich, auch nochmal auflisten. Das ist auch ein hoher Sicherheitsaspekt.
Marco: Und Schulung. Die Leute schulen.
Jan-Peer: Es steht und fällt und da muss man, glaube ich, grundsätzlich mal eine Lanze
Jan-Peer: für die Kollegen aus der Pflege brechen.
Jan-Peer: Es steht und fällt mit den Menschen. Und du hast es ja vorhin auch schon gesagt,
Jan-Peer: die persönliche Ansprache und das beim Patienten sein, ist, glaube ich,
Jan-Peer: das höchste Gut, das wir auch haben.
Jan-Peer: Und mit aller Technik, man muss sich, finde ich, auch immer ja gedanklich, immer bei Technik,
Jan-Peer: Das immer unter dem Aspekt sehen, es soll ja immer eine Arbeitserleichterung
Jan-Peer: sein, damit ich nicht so viel dokumentieren muss, damit ich nicht irgendwelche
Jan-Peer: Sachen machen muss, sondern damit ich mehr Zeit am Patienten habe.
Jan-Peer: Und wenn ich dann gut ausgebildetes Personal habe und das trifft dann auch auf
Jan-Peer: die Zeit und die Möglichkeiten, mit dem Patienten zu arbeiten,
Jan-Peer: ich glaube, das ist das größte Erfolgsrezept, was wir haben. Ja, denke ich auch.
Marco: Also, wenn ich das zusammenfasse, würde ich sagen, von den wichtigsten Punkten
Marco: ist einfach klar, der PDK ist ein extrem wichtiger Bestandteil unserer modernen Schmerztherapie.
Marco: Ohne den geht es aktuell nicht und wird es wahrscheinlich auch auf größeren
Marco: Bereichen auch in Zukunft nicht gehen.
Jan-Peer: Nein, es wird sicherlich Entwicklung geben, aber im Augenblick ist es halt auch
Jan-Peer: in vielen Phasen der Goldstandard und das wird es auf absehbare Zeit auch bringen.
Marco: Wir haben hier viele, viele Vorteile, die wir aufgelistet haben in der perioperativen Schmerztherapie.
Marco: Einen hohen Stellenwert auch in der Geburtshilfe.
Marco: Jede Frau wird uns das hier mit Ausrufezeichen unterschreiben und unterstreichen.
Marco: Wir haben viele Ideen und Aspekten für die Risikominimierung,
Marco: aber haben da noch unsere Hausaufgaben zu tun. So würde ich das glaube ich zusammenfassen.
Jan-Peer: Ja, ein paar Details kann man sicherlich immer verbessern.
Marco: Ja, genau. Aber dieses Verfahren ist insgesamt sehr sicher und bietet viele
Marco: Vorteile, aber es bedarf auch einer gewissen Expertise, die mitgebracht werden muss.
Jan-Peer: Das ist richtig. Aber ehrlich gesagt, wenn du jetzt mein Bruder wärst und bräuchtest
Jan-Peer: ihn, du würdest ihn auch kriegen.
Jan-Peer: Ich würde dafür sorgen. Ja, sehr gut.
Marco: Das ist gut. Dann brauchen wir sicherlich für solche Verfahren auch den postoperativen Schmerzdienst.
Marco: Wir brauchen jemanden, der sich um diese Katheter mit Struktur,
Marco: Engagement beschäftigt.
Marco: Wissen und Leidenschaft kümmert. Ich glaube, das ist eine der wichtigen Sachen,
Jan-Peer: Oder? Marco, das hast du wunderbar zusammengefasst. Und das gilt natürlich auch an die Werten Hörer.
Jan-Peer: Wie ist eure Erfahrung mit Schmerzkathetern, Peridualkatheter erfahren oder
Jan-Peer: wie ist euer täglicher Umgang damit?
Jan-Peer: Wenn ihr Ideen, Anregungen und Vorschläge habt, wie immer freuen wir uns über ein Feedback von euch.
Marco: Ja, auf alle Fälle.
Jan-Peer: Ja,
Jan-Peer: organisatorisch freue ich mich anzukündigen, dass wir auch im Juli eine Folge
Jan-Peer: online stellen werden, wie immer am ersten Donnerstag des Monats.
Jan-Peer: Im August sind Marco und ich im Urlaub, aber nichtsdestotrotz haben wir schon
Jan-Peer: ein bisschen vorgearbeitet und es wird eine kleine sommerliche Mini-Sonderfolge geben.
Marco: Ja genau, so ein Best-of würde ich sagen, aber Best-of mal anders.
Jan-Peer: Best-of mal anders, freut euch, bis wir dann im September wieder in alter Frische
Jan-Peer: zusammenfinden und am ersten Donnerstag im September eine neue Folge präsentieren.
Marco: Genau, aber jetzt erstmal bis Juli, also bis dahin, bleibt gesund.
Jan-Peer: Bleibt neugierig.
Marco: Wir bedanken uns und freuen uns wieder auf dich, wenn das heißt, der Schmerzcode.
Marco: Die im Podcast dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information
Marco: und allgemeinen Weiterbildung.
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Marco: diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar.
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Marco: und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden.
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Marco: Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn,
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