TENS
Shownotes
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Dr. med. Marco Wintruff
Dr. med. Jan-Peer Rogmann
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Dr. med. Till Adler
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Literatur und kurze Zusammenfassungen
(1) Gibson W, Wand BM, Meads C, Catley MJ, O'Connell NE. Transcutaneous electrical nerve stimulation (TENS) for chronic pain - an overview of Cochrane Reviews. Cochrane Database Syst Rev. 2019 Apr 3;4(4):CD011890. doi: 10.1002/14651858.CD011890.pub3. PMID: 30941745; PMCID: PMC6446021. Zusammenfassung: Die Übersicht analysiert Cochrane-Reviews zur Wirksamkeit von TENS bei chronischen Schmerzen. Es gibt begrenzte Hinweise auf eine kurzfristige Schmerzlinderung, etwa bei Arthrose und Fibromyalgie, jedoch ist die Evidenzqualität niedrig bis moderat. Langfristige Effekte sind unklar, und die Ergebnisse der Studien sind inkonsistent. Eine allgemeine Empfehlung für TENS kann daher nicht gegeben werden, es sind weitere hochwertige Studien erforderlich.
(2) Johnson MI, Paley CA, Jones G, Mulvey MR, Wittkopf PG. Efficacy and safety of transcutaneous electrical nerve stimulation (TENS) for acute and chronic pain in adults: a systematic review and meta-analysis of 381 studies (the meta-TENS study). BMJ Open. 2022 Feb 10;12(2):e051073. doi: 10.1136/bmjopen-2021-051073. PMID: 35144946; PMCID: PMC8845179. Zusammenfassung: Die Meta-TENS-Studie untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit von TENS anhand von 381 Studien. Die Ergebnisse zeigen, dass TENS Schmerzen bei akuten und chronischen Beschwerden wirksam lindern kann, insbesondere bei höherer Intensität. Während die Qualität der Evidenz variiert, berichten viele Studien positive Effekte. Zudem wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt, was die Sicherheit dieser Methode bestätigt. Insgesamt zeigt die Analyse, dass TENS eine effektive und sichere Option zur Schmerzreduktion sein kann, wenn es richtig angewendet wird.
(3) Qin Y, Liu CL, Liu L. The role of TENS therapy in reducing the incidence of post-Caesarean section wound infection. Int Wound J. 2024 Jul;21(7):e70001. doi: 10.1111/iwj.70001. PMID: 39041182; PMCID: PMC11263808. Zusammenfassung: Diese Studie untersucht den Einfluss von TENS auf die Reduktion von Wundinfektionen nach Kaiserschnitt. Die Ergebnisse zeigen, dass TENS die Durchblutung und Geweberegeneration fördert, was zu einer geringeren Infektionsrate im Vergleich zur Standardversorgung führt. Zudem wurde eine schnellere Wundheilung und weniger postoperativer Schmerz beobachtet. Die Autoren schließen, dass TENS eine sichere und wirksame ergänzende Methode zur Infektionsprävention nach Kaiserschnitten sein könnte.
(4) Mattar JG, Chalah MA, Ouerchefani N, Sorel M, Le Guilloux J, Lefaucheur JP, Abi Lahoud GN, Ayache SS. The effect of the EXOPULSE Mollii Suit on pain and fibromyalgia-related symptoms-A randomized sham-controlled crossover trial. Eur J Pain. 2025 Feb;29(2):e4729. doi: 10.1002/ejp.4729. Epub 2024 Sep 18. PMID: 39291602; PMCID: PMC11671316. Zusammenfassung: Diese randomisierte, sham-kontrollierte Crossover-Studie untersucht die Wirkung des EXOPULSE Mollii Suits auf Schmerzen und Symptome der Fibromyalgie. Die Ergebnisse zeigen, dass das Ganzkörper-Neuromodulationssystem Schmerzen signifikant reduzieren und die Lebensqualität verbessern kann. Im Vergleich zur Scheinbehandlung zeigte sich eine klinisch relevante Symptomlinderung. Die Autoren schließen, dass der EXOPULSE Mollii Suit eine vielversprechende nicht-invasive Therapieoption für Fibromyalgie-Patienten sein könnte.
(5) Akutay S, Yüceler Kaçmaz H, Ceyhan Ö. The healing power of transcutaneous electrical nerve stimulation: a systematic review on its effects after breast surgery. Support Care Cancer. 2025 Jan 13;33(2):90. doi: 10.1007/s00520-024-09129-3. PMID: 39804405; PMCID: PMC11729116. Zusammenfassung: Diese systematische Übersichtsarbeit untersucht die Wirkung von TENS nach Brustoperationen. Die Ergebnisse zeigen, dass TENS postoperative Schmerzen lindern, die Wundheilung fördern und den Medikamentenbedarf reduzieren kann. Zudem wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen berichtet. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass TENS eine sichere und wirksame unterstützende Therapie nach Brustoperationen sein könnte.
(6) Angelini E, Josefsson C, Ögren C, Andréll P, Wolf A, Ringdal M. Patients´ experiences of TENS as a postoperative pain relief method in the post-anesthesia care unit after laparoscopic cholecystectomy: a qualitative study. BMC Anesthesiol. 2025 Jan 9;25(1):18. doi: 10.1186/s12871-024-02872-4. PMID: 39789467; PMCID: PMC11715503. Zusammenfassung: Diese qualitative Studie untersucht die Erfahrungen von Patienten mit TENS zur postoperativen Schmerztherapie nach einer laparoskopischen Cholezystektomie. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Patienten TENS als angenehm, wirksam und nebenwirkungsfrei empfanden. Einige berichteten über eine spürbare Schmerzlinderung, während andere nur geringe Effekte bemerkten. Insgesamt wurde TENS als hilfreiche Ergänzung zur konventionellen Schmerztherapie wahrgenommen, jedoch mit individuellen Unterschieden in der Wirksamkeit.
(7) Teoli D, Dua A, An J. Transcutaneous Electrical Nerve Stimulation. [Updated 2024 Mar 20]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK537188/ Zusammenfassung: Die StatPearls-Übersicht zu TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation) beschreibt die Anwendung von TENS zur Schmerzlinderung und Neuromodulation. Es wird erklärt, wie TENS elektrische Impulse nutzt, um Schmerznerven zu stimulieren, was die Schmerzwahrnehmung reduziert. Es ist eine nicht-invasive Therapie, die häufig bei akuten und chronischen Schmerzen, wie Arthrose, Fibromyalgie und Rückenschmerzen, eingesetzt wird. Die Wirksamkeit von TENS variiert, aber es gilt als sicher mit wenigen Nebenwirkungen. Die Übersicht hebt hervor, dass weitere Forschung notwendig ist, um die optimalen Einstellungen und Anwendungsrichtlinien für verschiedene Schmerzarten zu bestimmen.
Die Zusammenfassungen wurden mit der Unterstützung von ChatCPT erstellt.
Beispiele für TENS-Zubehör
Elektroden: https://schwa-medico.at/tens/elektroden/
Textil-Sonden: https://www.schwa-medico.com/de/loesungen/elektroden-zubehoer/textil-elektroden
Rektalsonden: https://schwa-medico.at/search?sSearch=rektalsonden
Vaginalsonden: https://schwa-medico.at/inkontinenz/vaginalsonden/
Es handelt sich hier um kein Produktwerbung oder Sponsoring durch die Firma schwa-medico. Die Angaben sind Beispiele und werden in ähnlicher Bau- und Anwendungsweise auch von anderen Firmen produziert und vertrieben.
Hardware MacBook Air, M2, 2022
beyerdynamic dt297
PodTrak P4
Musik und Gestaltung
GarageBand, Version 10.4.10, Soundmediathek 1178, Titelmusik: „Collins Avenue Long“ Podcast-Logo: Privatbild mit ToonMe (Version 0.10.59 (2108)) modifiziert. Modifiziertes Hintergrundbild nach „matrix_plot.png“ von https://www.r-bloggers.com; „Matrix-style screensaver in R“, Layout via Microsoft®️PowerPoint for Mac, Version 16.80 (23121017) Podcast Begrüßung, Verabschiedung und Ansagen: Text-To-Speech via https://elevenlabs.io/text-to-speech (Freya)
Audioüberarbeitung https://auphonic.com
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Sponsoring Paypal: m.wintruff@gmx.de
Transkript anzeigen
00:00:05: Moin Moin zu der Schmerzkode, der Podcast, in dem Jan-Peer und Marco wichtige
00:00:10: Themen zum Mysterium Schmerz einfach und praktisch aufschlüsseln wollen.
00:00:14:
00:00:22: Herzlich Willkommen zum achten Podcast-Folge der Schmerzkode,
00:00:27: heute sogar mit Gast, Jan-Peer. Ja. Schön, dass du da bist.
00:00:31: Ja, schön, dass wir wieder uns zusammen gefunden haben.
00:00:35: Ja, als ob wir uns gesucht hätten. Kleiner Scherz, okay, Entschuldigung.
00:00:41: Wir haben ja jetzt schon die achte Folge, das wird schon, wir sprinten zur zehnten
00:00:47: Folge, ich habe schon so ein gutes Gefühl.
00:00:48: Zur Jubiläumsfolge. Ja, richtig. Fieberst schon drauf hin, ich sehe das.
00:00:52: Ja, so ein bisschen, ja. Ich habe auch schon eine Idee, aber da erzähle ich später noch.
00:00:54: Na, ich bin gespannt.
00:00:56: Okay. Ja, ähm, Jan-Pier, erzähl doch mal, was uns heute so erwartet, was wir so vorhaben.
00:01:02: Ja, wir greifen heute ein Thema, das mal aus dem Feld der nicht-invasiven und
00:01:10: nicht-pharmakologischen Therapien für Schmerz stammt.
00:01:13: Okay. Willst du das nochmal ein bisschen erläutern?
00:01:16: Ja, vielleicht soll ich das Gesamtkonzept da mal zu erläutern? Ganz kurz.
00:01:20: Ja, mach das doch mal.
00:01:21: Dass man so eine Idee hat,
00:01:22: Was wir heute vorhaben.
00:01:23: Wir sprechen ja eigentlich das erste Mal, wollen wir mal in eine Therapieform
00:01:27: heute mal einsteigen, in eine ganz besondere.
00:01:30: Nämlich, wir wollen heute mal das TENS uns genau angucken, also die Möglichkeit
00:01:37: der Schmerzbeeinflussung durch die Applikation von Strom auf der Haut durch Elektroden.
00:01:41: Also TENS ist T-E-N-S, ist eine transkutane elektrische Nervenstimulation.
00:01:48: Genau, super. Um das einmal so grob einzuordnen, wenn wir über Schmerztherapie
00:01:54: reden, können wir einmal über die klassische Therapieform, also medikamentöse
00:01:59: Therapieform sprechen.
00:02:00: Also da haben wir ja schon ein bisschen gesprochen über Opiate in den letzten Folgen.
00:02:04: Es gibt ja dann die nicht-steroidalen anti-inflammatorischen Medikamente,
00:02:08: also Ibuprofen, Paracetamol etc.
00:02:11: Dann Antidepressiva und Antikonvulsiva, also alles, was man mit Medikamenten
00:02:15: als Schmerzmedizin machen kann, würde ich jetzt mal einen Topf aufmachen,
00:02:19: denn das nennen wir mal klassische oder konventionelle Therapie.
00:02:23: Und dann, das soll nicht sein Gegenüberstehen, sondern es gibt ja auch mögliche
00:02:27: Add-on-Therapien, wo man sagen kann, wir nehmen jetzt mal alles,
00:02:30: was nicht invasiv ist und auch nicht pharmakologisch ist, also keine Medikamente,
00:02:34: die wir schreiben. Was gibt es da?
00:02:37: Da kann man sich eigentlich vier große Gruppen vorstellen. Das sind alles Anwendungen
00:02:41: von physikalischen Methoden, also Hitze, also Kälte.
00:02:44: Da fällt drunter TENS, da fällt drunter zum Beispiel auch Massage,
00:02:49: Ultraschallstimulation, Lichttherapie.
00:02:54: Das sind alles so diese physikalischen Anwendungen, um Schmerzempfindungen zu
00:02:58: beeinflussen und Therapien anzubieten.
00:03:00: Dann gibt es den großen Bereich der psychologischen Interventionen.
00:03:04: Ganz klassisch ist ja kognitive Verhaltenstherapie, ist ja auch etabliert in
00:03:07: der Schmerzmedizin, wo es Schmerzbewältigungs- und Coping-Strategien dann für den Patienten gibt.
00:03:13: Da ist aber auch genauso drin sowas wie Achtsamkeit. Das sind halt so diese
00:03:16: ganzen, der große Bereich der psychologischen Interventionen, die es gibt.
00:03:20: Dann gibt es als dritte Gruppe noch so alternative Therapien,
00:03:25: in Anführungsstrichen. Da fällt sowas drunter wie Akupunktur,
00:03:29: Yoga, Tai-Chi, Musiktherapie.
00:03:32: Das ist irgendwo so eine Mischform aus physiologischer Anwendung und psychologischer Anwendung.
00:03:37: Und dann gibt es noch eine vierte Gruppe, die eigentlich nirgendwo anders so
00:03:40: richtig gut reinpassen.
00:03:41: Das wären dann die sonstigen Therapien. Das ist dann sowas wie Chiropraktik,
00:03:45: Biofeedback oder auch ganz neu Virtual Reality.
00:03:50: Auch wichtig für die Schmerzbeeinflussung.
00:03:52: Und heute greifen wir uns eben klassisch raus aus den physikalischen Anwendungen,
00:03:57: die Applikation von Strom. Total spannend.
00:04:01: Ich will es gar nicht langweilig werden lassen. Also springe ich gleich in die
00:04:06: Grundlagen der Physiologie hinein.
00:04:09: Die Klassifikation nach Lloyd und Hunt hat 1939 afferente Nervenfasern in vier Klassen eingeteilt.
00:04:18: Also in Klasse 1, 2, 3 und 4.
00:04:22: Das wurde ein paar Jahre später aufgegriffen und überarbeitet von Erlanger und Gasser.
00:04:29: Die haben auch gleich 1944 einen Nobelpreis für Physiologie und Medizin diesbezüglich bekommen.
00:04:36: Die haben nämlich die afferenten Nervenfasern in eine Struktur hineingebracht,
00:04:42: die wir auch heute noch kennen.
00:04:44: Nämlich die Nervenfasern benannt in Abhängigkeit ihrer Myelinisierung,
00:04:52: daraus resultierenden Leitgeschwindigkeit und haben sie nach ABC benannt.
00:05:00: Also die A-Alpha-Fasern, A-Beta-Fasern, A-Gamma-Fasern, A-Delta-Fasern,
00:05:07: die B-Faser und die C-Fasern.
00:05:11: Die schmerztherapologisch relevanten Fasern haben wir in den drei Podcast-Folgen
00:05:19: Der Weg des Schmerzes kennengelernt, also ist da jeder nochmal eingeladen, da reinzuhören.
00:05:24: Aber noch kurze Erinnerungen, die Alpha-Fasern sind halt super schnelle,
00:05:29: afferente Nervenfasern mit über 400 Stundenkilometer,
00:05:33: die Beta mit über 300, die Gamma mit 180, die Delta mit über 100 Stundenkilometer,
00:05:40: Beta-Fasern mit um bei 70 und natürlich dann die langsamsten,
00:05:46: nicht-mylinisierten Nervenfasern, die C-Faser mit etwas über 7 Stundenkilometern.
00:05:51: Ach, eine kurze Erinnerung nochmal, afferente Nerven leiten den Puls zum ZNS hin,
00:05:58: also sowas wie Sensibilität und Sensorik und afferente Nervenfasern leiten den
00:06:03: Impuls vom ZNS weg, also die motorischen Nervenfasern.
00:06:08: Aber wie stellen wir uns jetzt vor, Ich musste da einmal kurz darauf einzugehen,
00:06:13: weil das die Grundlage dafür ist, wie wir uns heutzutage vorstellen,
00:06:17: dass ein TENS funktioniert.
00:06:19: Das läuft nämlich genau über diese Nervenfasern.
00:06:24: Aber grundlegende Wirkungen sind über vier große Mechanismen,
00:06:29: nämlich einmal periphere, spinale, ganz wichtig, zentrale Mechanismen und natürlich
00:06:35: ganz zum Schluss noch der Placebo-Effekt.
00:06:39: Gehe ich mal gesondert darauf ein. Vorweg noch eine Randbemerkung.
00:06:43: Die Wirkung des TENS ist frequenzabhängig. Also niedrige Frequenzen wirken über
00:06:48: Myopioidrezeptoren und die hochfrequenten Stimulationen über das TENS-Gerät
00:06:57: über die Delta-Opioidrezeptoren.
00:07:02: Periphere Mechanismen sieht so aus, dass hier die Schmerzempfindlichkeit an
00:07:06: der Stelle der Anwendung reduziert wird.
00:07:09: Das wird hervorgerufen durch die Aktivierung peripherer Opioidrezeptoren.
00:07:15: Spinaler-Effekt sieht so aus, dass hier die sogenannte Gait-Control-Theorie
00:07:20: oder von mir aus jetzt hier in diesem Fall modifizierte Schmerz-Gait-Theorie zum Trage kommen.
00:07:26: Hier werden große afferente Nervenfasern und hier kommen sie,
00:07:30: kleiner Trommelwirbel, die Abetta-Fasern.
00:07:33: Die sind nämlich eigentlich für Berührung, nicht nur eigentlich,
00:07:36: sie sind für Berührung und Vibration zuständig und reagieren hier.
00:07:39: Und das ist ja genau das, was das TENS-Gerät macht und hemmt durch ihre Wirkung
00:07:45: die Übertragung von Schmerzsignalen auf Rückenmarksebene.
00:07:49: Wie gesagt, Gate-Control-Theorie von Malzeg von 1965.
00:07:56: Weitere spinal-segmentale Effekte sind zu beobachten.
00:08:02: Hier wird die Sensibilisierung von Neuronen auf Rückmarksebene moduliert und
00:08:09: das Ganze durch Neurotransmitter wie GABA oder Glycin und beeinflussen aber
00:08:12: auch die Aktivität von Gliazellen.
00:08:17: Zentral, also die zentrale Wirkmechanismus sieht so aus, dass das TENS absteigend
00:08:25: hemmende Systeme im Gehirn aktiviert.
00:08:28: Hier insbesondere das periaquedukale Grau, das PAG, und die rastrale ventrale Medulla.
00:08:38: Das funktioniert über die Opioidergebahnen. So, jetzt haben wir es.
00:08:48: Placebo-Effekt, das ist sicherlich auch noch ein eigenes Podcast-Folgewerk,
00:08:53: aber ein nicht zu unterschätzender und ernstzunehmender Effekt.
00:08:58: Das erste Schlüsselwort. Tens.
00:09:01: Also ich bin total froh, dass wir heute einen Therapeuten, der dem Ganzen positiv
00:09:06: gegenübersteht, auch bei uns im Podcast haben.
00:09:10: Mir gebührt die Ehre, ihn mal vorzustellen. Sehr gerne, das wäre schön.
00:09:13: Ja, ich würde sagen, herzlich willkommen, Till Adler.
00:09:16: Du bist, um es nur kurz anzunehmen, niedergelassener Schmerztherapeut und wir
00:09:21: haben die Ehre, mit jemandem hier zu reden, der die TENS-Geräte regelmäßig anwendet.
00:09:26: Aber vielleicht hast du Lust, dich einmal gerne vorzustellen.
00:09:30: Ja, Marco, vielen Dank. Vielen Dank, Herr Peer. Ich freue mich,
00:09:34: dass ich mitmachen darf.
00:09:36: Ich habe 2013 ungefähr mit der Schmerztherapie angefangen,
00:09:41: damals noch an der Universitätsklinik in Kiel, dann habe ich ein paar Jahre
00:09:44: lang was anderes gemacht und seit 2019 war ich jetzt im ambulanten Sektor Schmerztherapie,
00:09:48: erst noch am Krankenhaus und seit 2022 habe ich einen eigenen Kassensitz in
00:09:53: Buchholz in der Nordheide.
00:09:56: und mit TENS-Geräten bin ich schon ganz früh in Kontakt gekommen,
00:09:59: nämlich auch schon in Kiel, also aber seit ich das jetzt,
00:10:04: In eigener Praxis betreibe, mache ich das deutlich intensiver und habe die noch
00:10:09: mehr auf dem Schirm als früher und habe im Zuge dessen die Möglichkeiten kennengelernt,
00:10:14: die dieses Verfahren bietet und die finde ich sehr breit und sehr beeindruckend eigentlich.
00:10:21: Also schöner hätte man das nicht zusammenfassen können.
00:10:23: Nein, fantastisch.
00:10:24: Und absolut im Zeitlimit.
00:10:28: Ja, großartig.
00:10:29: Vielleicht magst du einmal so aus, du bist ja nun ein Mann aus der Praxis.
00:10:33: Ja. Und vielleicht magst du erzählen, wofür setzt du es denn eigentlich so gerne ein?
00:10:38: Also hast du besondere Indikationen, die dir immer sofort ins Auge springen?
00:10:42: Wo hast du gute Erfahrungen gemacht? Vielleicht magst du einfach ein bisschen
00:10:44: aus dem Nähkästchen plaudern.
00:10:47: Ja, aus dem Nähkästchen plaudern. Das, was natürlich am häufigsten im ambulanten
00:10:50: Sektor vorkommt, sind natürlich Rückenschmerzen.
00:10:52: Rückenschmerzen und Kopfschmerzen. Und da gibt es eine ganze Menge Indikationen,
00:10:54: wo man das versuchen kann oder Patienten, die darauf ansprechen.
00:10:58: So ganz generell könnte man sagen neuropathischer Schmerz in verschiedenen Formen und Farben.
00:11:04: Darunter kann Rückenschmerz ja nur auffallen, je nachdem ob das sonst ein radikuläres
00:11:08: oder pseudoradikuläres Syndrom ist.
00:11:12: Verschiedene Formen von Kopfschmerzsyndromen, also Migräne, Spannungskopfschmerz
00:11:16: kann man das benutzen, aber eben auch bei anderen Neuralgien,
00:11:19: also vorzugsweise postzosterische Neuralgien, Stumpfschmerz,
00:11:23: Phantomschmerz bei CRPS.
00:11:25: Aber es gibt auch nicht wenige Patienten mit Atragien, also klassisch degenerative
00:11:31: Gelenkerkrankungen, also entweder Arthrose oder in verschiedenen Gelenken,
00:11:36: also in den Händen, in den Schultern, in den Knien.
00:11:38: Hüfte finde ich immer ziemlich unpraktisch, aber da kann man das sehr gut machen,
00:11:43: Und dann gibt es noch so die Kolibri-Fraktion mit irgendwelchen Urogenitalsyndromen,
00:11:49: die Verwachsungsbäuche.
00:11:52: Zunehmend probiere ich das bei PatientInnen mit Fibromyalgiesyndrom aus.
00:11:57: Das funktioniert erstaunlich gut.
00:11:59: Ich kann ja später noch was zu sagen, warum ich mir vorstellen kann,
00:12:02: warum es so gut funktioniert.
00:12:03: Und ich habe sogar vereinzelt Patienten, die somatoforme Störungen haben,
00:12:08: bei denen man das auch einsetzen kann.
00:12:11: Und sag mal, wie lange hält es so in der Regel an?
00:12:15: Also wie lange kann so ein Patient damit rechnen, dass es zu einer Schmerzlinderung
00:12:19: kommt durch die Anwendung des TENS-Gerätes?
00:12:22: Kommt drauf an. Also kommt auf die Art des Schmerzes natürlich an und auf die
00:12:25: Art und Weise, wie das funktioniert.
00:12:28: Es gibt ja grundsätzlich mehr oder weniger zwei Arten und Weisen,
00:12:31: wie du es einsetzen kannst.
00:12:32: Entweder eine Art von, du hattest ja eben die Mechanismen kurz skizziert,
00:12:40: also die Aktivierung der sensorischen Hautfasern,
00:12:43: die letztlich eine Art von segmentaler Hemmung induzieren, die zugleich absteigende,
00:12:50: descendierende Schmerzbahnen über Glutamatrezeptoren auf der Segmentalebene
00:12:58: hemmen und die hemmende Neuronen, also Interneuronen da aktivieren können.
00:13:06: Und das wiederum kommt dann wieder darauf an, ob du jetzt was mit einer hohen
00:13:10: Frequenz, also irgendwie was sich so kribbelnd anfühlt oder was mit einer niedrigen
00:13:13: Frequenz, mit klopfendem Gefühl machst und,
00:13:17: dann ist immer die Frage, was soll es jetzt gerade bewirken?
00:13:21: Hast du einen Patienten, der einfach nur einen dauerhaften Schmerz hat?
00:13:24: Nehmen wir mal ein Beispiel Patienten mit einer Polyneuropathie,
00:13:27: also kribbelnde, dauerhafte Schmerzen und die Anwendung des TENS-Gerätes,
00:13:32: die das Ganze sozusagen überstrahlt, ablenkt.
00:13:35: Während Patienten mit myofaszialen Schmerzen, die also unter stark verhärteter
00:13:40: Muskulatur leiden, sei es jetzt bei Rückenschmerz oder auch bei anderen fibromyalgiformen-Syndromen,
00:13:45: wenn man die mit so muskellockernden Programmen, die in diesen TENS-Geräten
00:13:49: meistens integriert sind,
00:13:52: versorgt, dann kann die Wirkung da über die eigentliche Anwendung hinausgehen.
00:13:56: Während es im ersten Fall, also wenn ich jetzt irgendwie einfach nur so einen
00:14:01: Kribbelreiz appliziere, dann hält das so lange, wie es drauf ist.
00:14:05: Und der Vorteil ist, dass die Geräte, so wie die konzipiert sind,
00:14:10: Auch lange aktiviert sein können.
00:14:15: Also forensisch gesehen, in der Betriebsanleitung steht dann meistens drin,
00:14:19: darf am Tag einmal 30 Minuten angewendet werden.
00:14:23: Einmal am Tag 30 Minuten?
00:14:24: Das ist natürlich ziemlich widersinnig, ziemlich absurd, um nicht zu sagen,
00:14:27: wenn einer permanente neuropathische Schmerzen irgendwo hat,
00:14:32: dann zu sagen, er macht das mal 30 Minuten am Tag.
00:14:34: Und das verleitet leider auch ein bisschen dazu, dass wenn die Patienten die
00:14:38: Funktionsweise vielleicht noch nicht so ganz verinnerlicht haben,
00:14:41: dann kommen die und sagen, ja, ich habe das jetzt jeden Abend auf dem Sofa eine
00:14:45: halbe Stunde angewendet, aber irgendwie wird es nicht besser.
00:14:48: und dabei sollen die aber letztlich diese Geräte sind ja so konzipiert,
00:14:52: dass die in den Praxisalltag, also in den praktischen Alltag passen sollen die
00:14:57: sind klein, tragbar, sind batteriegetrieben und.
00:15:01: Die Elektroden und die ganze Kabellage können sie unter der Kleidung verbergen
00:15:05: und können dann sagen, also Beispiel jetzt jemand mit chronischem Rückenschmerz
00:15:09: bei degenerativ veränderter Wirbelsäule, der sagt, das tut mir dann weh und
00:15:12: strahlt irgendwie ins Gesäß aus oder so die kleben das drauf, machen es an,
00:15:17: Und dann können die ihrer Arbeit, ihrem Haushalt oder Gartenarbeit oder,
00:15:21: weiß ich nicht, einkaufen gehen oder sonst was.
00:15:22: Also Dinge, die sie sonst nicht gut können, wo die sagen, ich kann noch 50 Meter
00:15:25: weit laufen und dann muss ich Pause machen.
00:15:28: Und solchen Leuten kann man dann eben ein Tennisgerät aufkleben und die,
00:15:32: oder die kleben sich das am besten selber auf dann, und sind dann in der Lage
00:15:35: eben nicht 50 Meter, sondern, weiß ich, 200 Meter zu gehen.
00:15:39: Es mag jetzt für einen gehgesunden Menschen nicht viel sein,
00:15:43: aber sich ja mal so ein bisschen in den Alltag dieser Menschen reinversetzen.
00:15:47: Wenn man nur noch in 50-Meter-Schritten vorwärtskommt, dann ist das dramatisch.
00:15:51: Und wenn man dann plötzlich irgendein Hilfsmittel zur Verfügung gestellt bekommt,
00:15:54: das einen dazu in die Lage versetzt, weitere Strecken zu laufen,
00:15:59: wieder Dinge zu erledigen, wieder den Haushalt zu führen, wieder den Garten
00:16:02: zu versorgen und so weiter, mit dem Hund rauszugehen.
00:16:04: Das bedeutet einen enormen Zuwachs an Lebensqualität und das Ganze vor allem ohne Medikamente.
00:16:12: Bei einer zunehmend alternden Gesellschaft, nehmen wir jetzt Oma Schaberniak
00:16:17: mit 85 Jahren schon so ein bisschen Nieren- und Herzensuffizient und da dann
00:16:20: schön dreimal täglich Ibuprofen 600 Milligramm drauf.
00:16:25: Kann man machen.
00:16:26: Ja, wird enge irgendwann.
00:16:27: Kann man machen, aber an der Stelle könnte man da Medikamente sparen.
00:16:31: Das habe ich jetzt so ganz gut verstanden. Also erstmal breites mögliches Indikationsspektrum.
00:16:36: Das ist ja wirklich fantastisch und auch wenig und gar nicht invasiv.
00:16:40: Also nicht überhaupt nicht invasiv,
00:16:42: Genau. Naja, kommt auf die Applikationsform. Die Regel, wenn man das jetzt auf
00:16:46: die Haut aufklebt, ist es jetzt nicht wirklich invasiv.
00:16:49: Zu den Sonderformen können wir gleich nochmal kommen.
00:16:51: Hast du denn so eine Erinnerung, wie finden deine Patienten das denn?
00:16:55: Also ich meine, ich kann mir schon verstehen, dass das viel Lebensqualität bringt,
00:16:58: aber gibt es irgendwas, mal ein besonders gutes Feedback oder irgendwie,
00:17:01: was dir noch so erinnerlich ist, ein Patient, der besonders gut drauf angesprochen hat?
00:17:05: Oder gibt es überhaupt, mal weitergefasst die Frage, gibt es klassische Indikationen,
00:17:10: wo du sagst, ja, da probiere ich es immer auf jeden Fall, dass ich das mal anwende?
00:17:14: Das ist fast eher die Frage, wo probiere ich das nicht?
00:17:17: Ja, okay.
00:17:18: Also wenn es irgendwelche ganz diffus verteilten Sachen sind,
00:17:22: wenn einer sagt, mir tut der ganze Körper weh, das ist schon also so klassische
00:17:25: Fibromyalgie-Formel-Syndrome, wenn das irgendwas fixiertes ist oder das ganze
00:17:29: Wein weh tut, von oben bis unten, das ist schwierig.
00:17:32: Es muss schon irgendwie ein bisschen greifbar, ein bisschen umschriebener Schmerz
00:17:35: sein, denn die Anwendung ist ja so, man klebt die Elektroden,
00:17:40: in aller Regel sind es ja zwischen zwei und vier Elektronen,
00:17:43: die man da verkleben kann.
00:17:45: Und die klebt man ja so auf, dass man den Schmerz sozusagen in die Mitte nimmt.
00:17:49: Also wenn jetzt eben benannter Rückenschmerz, das ist eigentlich ein ganz wunderbares Konzept.
00:17:54: Wenn jetzt jemand so im unteren LWS-Bereich Schmerzen hat, dann klebt man da
00:17:58: eine Elektrode oben drüber, eine unten drunter. Oder eine links und eine rechts.
00:18:01: Das kann man jetzt machen, wie man will.
00:18:03: Und er lässt dann das Gerät laufen. Und da sind, ich würde jetzt behaupten,
00:18:09: die allermeisten, Und denen kann man damit ein bisschen helfen.
00:18:12: Das ist kein Zaubermittel. Das ist auch kein, da wird hier das Schmerz weggezaubert.
00:18:18: Man muss immer so ein bisschen gucken, welche Ziele man dabei definiert.
00:18:21: Wenn es nur darum geht, bewegungsfördernd zu sein, das zeigt sich auch immer
00:18:25: wieder in Studien, die gemacht worden sind, gerade in den Studien für Lower
00:18:28: Back Pain, also für unteren Rückenschmerz, dass die Schmerzintensität gar nicht
00:18:33: mal so unbedingt signifikant abnimmt.
00:18:35: Das aber die Alltagstauglichkeit, die Funktionalität im Alltag deutlich zunimmt.
00:18:40: Also die Lebensqualität nimmt zu.
00:18:42: Ja, die hängt da ja dran. Aber jetzt erstmal, dass die Leute überhaupt wieder
00:18:45: in der Lage sind, regelmäßig aufzustehen, sich selbst zu versorgen.
00:18:50: Genau. Und daran hängt natürlich die Lebensqualität.
00:18:53: Aber wir können uns doch sagen, dass jetzt so ein TENS-Gerät nicht so eine eierlegende
00:18:57: Wollmilchsau ist. Da muss doch auch irgendwelche Nebenwirkungen geben, oder?
00:19:02: Das ist auch wieder eine Anwenderfrage. Ja,
00:19:08: Also technisch gesehen agieren diese Geräte im Wohnbereich zwischen 1 und 60 Milliampere.
00:19:14: Also die Einheiten stehen meist gar nicht drauf, sondern dann wird das nach Stufen benannt.
00:19:20: Und wenn ich jetzt, ich probiere das in den Patienten immer erstmal aus.
00:19:24: das also mit denen austesten und sagt dann so, jetzt der praktische Tipp,
00:19:29: fangen Sie mal vorsichtig an und steigern Sie sich mit der Intensität immer weiter.
00:19:33: Wenn es Leute sind, die das also, die eben jetzt glauben, die Medizin muss bitter
00:19:37: schmecken und das, was ich hier mache, muss wehtun und sich also permanent eine
00:19:40: zu hohe Stromstärke drauf,
00:19:43: applizieren, dann ist es unangenehm, dann müssen die das aushalten,
00:19:46: dann sind sie auch nicht besonders motiviert und dann kann es eben auch zu Schäden kommen,
00:19:52: also zu Verbrennungen auf der Haut vorzugsweise Ich habe einen Patienten,
00:19:55: der hatte eine Wirbelkörperfraktur mit Opioiden, mit Nicht-Opioiden,
00:20:00: alles nicht so behandelbar, dem hat man ein Hinsgerät aufgeklebt und der war so zufrieden damit,
00:20:05: dass er das halt von früh bis spät hat laufen lassen, natürlich mit relativ
00:20:07: hoher Intensität und dann hat beim Folgebesuch die Frau gefragt,
00:20:13: ob das denn so sein musste am Rücken und da konnte man halt sehen,
00:20:15: der hatte diese üblichen 5x5 cm Elektronen auf dem Rücken und da konnte man sehen,
00:20:18: sehr schön sehen, wo er die aufgebracht hat, nämlich die Haut so in Quadraten
00:20:22: marmoriert, wie Levide marmorierte Haut auf den Rücken.
00:20:25: Oh Gott, ja.
00:20:26: Der war einfach, das war, aber der sagt, das ist super, ich will das weiterhin
00:20:29: nutzen, was mache ich denn jetzt?
00:20:31: Und er hat gesagt, dann kleben sie es halt ein bisschen anders und schauen sie
00:20:34: halt regelmäßig unter die Elektronen.
00:20:36: Also das heißt, was kann man da falsch machen? Im Wesentlichen kann man das,
00:20:39: an die falsche Stelle kleben oder eben zu viel und zu lange drauf lassen.
00:20:44: Und die falsche Stelle, da geht letztlich, also da sind wir so ein bisschen
00:20:47: im Bereich Kontraindikationen.
00:20:48: Also ich würde es nicht in Herzhöhe irgendwo kleben, weil das Herz nochmal auch
00:20:51: elektrisch funktioniert.
00:20:53: Und jegliche Form von Schrittmachern, also ob es jetzt Herzschrittmacher,
00:20:56: Blasenschrittmacher, Hirnschrittmacher, was kann man noch sagen?
00:21:00: Magenschrittmacher. Gibt es das auch?
00:21:02: Magenschrittmacher gibt es auch.
00:21:03: Okay, da würde ich das jedenfalls in die unmittelbare Nähe kleben.
00:21:07: Ich finde, das sollte man mit den entsprechenden Kollegen absprechen aus forensischer Sicht.
00:21:12: Die Firmen sichern sich ab und sagen, wer einen Herzschrittmacher hat,
00:21:15: soll das nicht bekommen.
00:21:16: Da das ein biphasischer Strom ist, der immer zwischen den Elektroden und den
00:21:19: Tablets, ob ich das jetzt auf den unteren Rücken klebe und der Typ hat einen
00:21:22: Herzschrittmacher, der oben links durakal implantiert ist, passiert natürlich nichts bei.
00:21:27: Darf ich dir nochmal eine fachliche Frage stellen? Jetzt habe ich so ein Gerät
00:21:30: vor mir stehen, liegen in der Hand.
00:21:33: Da gibt es einen klassischen Anschalter. Ich kann verschiedene Programme auswählen
00:21:38: und habe hier zwei Kanäle, wo ich
00:21:40: jeweils zwei Elektroden dran anschließen kann. Das, was du gesagt hast.
00:21:44: Also von zwei bis vier Elektroden kann ich an.
00:21:48: Jetzt habe ich diese Kabel, die ich an die Elektroden anschließe.
00:21:53: Da ist jetzt eins weiß und eins rot.
00:21:55: Ist es relevant, wo rot rangesteckt wird und wo weiß rangesteckt wird?
00:22:00: Kannst du da praktisch nochmal was sagen?
00:22:02: Ja, das fragen die Patienten natürlich auch gerne, denen das auffällt.
00:22:06: Das ist irrelevant, weil die allermeisten TENS-Geräte Biphase-Geräte sind und da ist es wurscht.
00:22:11: Die Kabel werden aber unabhängig von den Geräten hergestellt,
00:22:15: anderer Hersteller, und die stellen sie her sowohl für Mono- als auch für Biphase-Geräte.
00:22:18: Und bei den Monophase-Geräten, da ist es wichtig.
00:22:21: Aber bei den bifasischen, also bei den, ich würde jetzt mal sagen,
00:22:24: 90 Prozent der hierzulande verschriebenen TENS-Geräte sind alle BIFase, da ist es egal.
00:22:28: So ein bisschen wie beim Defibrillator, ist auch egal. Genau, das ist auch egal.
00:22:32: Und hier ist es so, ist wurscht.
00:22:34: Ja, okay. Aber wollen ja die Patienten jetzt nicht mit dem Defi behandeln,
00:22:37: sondern mit TENS-Geräten. Das zweite Schlüsselwort.
00:22:41: Elektrode.
00:22:42: Also ich wollte gerade noch mal kurz auf, du hattest ja nach Patientenbeispielen
00:22:45: und nach Leuten gefragt.
00:22:47: Also da gibt es natürlich jede Menge Leute, die mir vor Augen sind,
00:22:50: weil ich das eben bei so vielen Leuten mache.
00:22:52: Und Rückenschmerz ist ein Thema. Ich hatte aber eben schon gesagt,
00:22:55: ich versuche das auch zunehmend bei Fibromyalgie-PatientInnen.
00:22:57: Da gibt es ja welche, die eben sagen, der Schmerz springt von Hühnerhot.
00:23:01: Der ist mal in den Beinen, mal in den Armen und so weiter.
00:23:03: Und auch da kann man natürlich hingehen und sagen, klebst halt dahin, wo es wehtut.
00:23:07: Also nimm den Schmerz in die Mitte und klebst dahin, wo es dir wehtut.
00:23:09: Und da mögen jetzt nicht alle von profitieren, aber viele profitieren eben davon.
00:23:14: Und da habe ich immer so den Eindruck, dass durch den Schmerz sind die in eine
00:23:20: gewisse Form von Immobilität und auch von Ängsten und Depressionen getrieben,
00:23:25: dass die Krankheit, was mit ihnen macht, sie selber machtlos sind.
00:23:29: und wenn sie ein Tenskeleit haben, mit dem sie gut zurechtkommen,
00:23:32: das funktioniert, das ihnen hilft, gewinnen die ein gutes Stück Autonomie zurück.
00:23:39: Und Beweglichkeit und die Fähigkeit eben Dinge wieder zu tun,
00:23:43: die sie vorher eben nicht hatten.
00:23:45: Das heißt also, sie müssen jetzt nicht nur erdulden, dass die Krankheit was
00:23:47: mit ihnen macht, sondern sie selber können auch was mit der Krankheit machen.
00:23:51: Das finde ich, deswegen funktioniert es meines Erachtens bei den Fibromyalgäckern
00:23:55: so ganz gut und Und dann gibt es noch eine Patientin, die mir auch vor Augen
00:24:00: ist, die hat eine postzosterische Neuralgie,
00:24:03: der wir mit allen möglichen Mitteln schon versucht haben, eine Linderung zu erzielen.
00:24:08: Momentan bekommt sie eine großflächige Botox-Behandlung, was leider auch noch
00:24:12: nicht so richtig geholfen hat. Sie bekommt ein bisschen Opioide.
00:24:16: wir haben der Capsaicin draufgeklebt, also so ein Chili-Extrakt-Pflaster,
00:24:20: was normalerweise ganz gut hilft.
00:24:22: Das hat alles nicht funktioniert. Und sie sagt immer wieder,
00:24:24: das TENS-Gerät ist immer noch das, was am allerbesten funktioniert.
00:24:27: Also die am wenigsten invasive und im Grunde auch billigste Maßnahme, die man da machen kann.
00:24:32: Der Hasenfuß ist, sie verträgt die Klebe-Elektroden nicht.
00:24:36: Also für diejenigen, die da mit Hautreaktionen zu kämpfen haben,
00:24:40: es gibt Sensitiv- Elektroden.
00:24:44: Leider hilft das auch nicht bei ihr. Sie kann das zeitlich nur in sehr begrenztem
00:24:49: Umfang benutzen, aber es ist das, was, sagt sie, am besten funktioniert.
00:24:54: Und dann habe ich noch ein Beispiel.
00:24:56: Darf ich da nochmal eine Frage stellen? Ich finde ja bei bestimmten Medikamenten
00:25:01: sehen wir ja immer wieder, dass die Trägersubstanz häufig ein Problem ist und nicht der Wirkstoff.
00:25:06: Glaubst du, dass es eher an dem Kleber der Elektrode gibt und lohnt es dann
00:25:10: auch verschiedene Firmen einmal auszuprobieren?
00:25:13: Ich weiß gar nicht, wie viele Firmen es für diese Elektroden gibt.
00:25:16: So viele gibt es da glaube ich gar nicht.
00:25:17: Die haben sich da sehr eingefuchst, also die Patientin und ihr Mann und haben
00:25:21: da verschiedene Sachen durchprobiert und sind zwar bei den Sensitiv-Elektroden gelandet,
00:25:26: aber die sind eben wie gesagt auch nur für kürzere Zeit benutzbar und wenn dann
00:25:31: die Haut da irgendwie irritiert und rot ist, dann kann man da nichts mehr draufkleben.
00:25:34: Ja, verstehe. Okay.
00:25:37: Und einen letzten, das ist eher so was aus der Kolibri-Schublade,
00:25:41: habe ich noch einen anderen Patienten, der hat so einen Beckenschmerz,
00:25:44: so ein männliches Beckenschmerz-Syndrom,
00:25:47: dass er mit, ich gebe da gleich drauf ein, mit dem ganzen Spielzeug,
00:25:52: was ich mitgebracht habe.
00:25:53: Ja, können wir ja gleich mal besprechen, das ist ein guter Einwand,
00:25:56: oder? Ja, du hast ja echt hier ein Sammelsurium mitgebracht,
00:25:59: ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
00:26:01: Also es gibt verschiedene TENS-Gerätehersteller, es gibt auch verschiedene Geräte
00:26:05: oder Arten von Geräten, die je nachdem eher auf Muskelstermation oder eben auf TENS setzen.
00:26:10: Ich habe jetzt hier zwei normale TENS-Geräte mal mitgebracht,
00:26:13: aber es gibt eben auch eins, das insbesondere für den Urogenitalbereich gedacht ist.
00:26:18: und dafür gibt es dann nicht nur die normalen Klebeelektroden,
00:26:23: die kann man bei den, bei diesen urogenitalen TENS-Geräten auch anschließen,
00:26:27: aber da gibt es eben, das ist so das Besondere dabei, es gibt Vaginal- und Rektalelektroden.
00:26:35: Ich glaube, dass da der Leidensdruck auch schon ziemlich groß sein muss,
00:26:38: wenn man das anwendet, aber trotzdem gibt es eben Leute, die dann da auch von profitieren.
00:26:44: Okay, und da hast du so ein Kasus uns mitgebracht, der hat davon profitiert.
00:26:48: Der hat davon profitiert, genau, profitiert davon laufend, also er bekommt dieses
00:26:50: Gerät fortlaufend verschrieben, ich glaube nicht, dass er das jetzt jeden Tag
00:26:53: benutzt, aber er sagt, er will es noch nicht abgeben, benutzt es immer wieder,
00:26:58: es hilft ihm halt doch immer wieder.
00:26:59: Okay. Ich finde das Gerät ist auch deutlich schwerer als das andere.
00:27:03: Ist auch deutlich älter, glaube ich. Von der Art her.
00:27:07: Urostimm. Also, ja, ohne dass man noch viel Werbung macht, aber Urostimm, der Name ist Programm.
00:27:14: Der Name ist Programm.
00:27:14: Genau. Ja, aber sonst sind die ja, wie ich eben schon beschrieben habe,
00:27:18: sind die immer gleich aufgebaut.
00:27:19: Du hast einen Anschalter, du hast ein P für Programme und du hast,
00:27:24: je nachdem welchen Kanal du hast, Kanal 1 und Kanal 2, kannst du selektiv hoch
00:27:28: und runter die Stimulation regeln.
00:27:31: Und da sagst du, Entschuldigung, da sagst du den Patienten dann immer,
00:27:33: die sollen das hoch regeln, bis sie was merken.
00:27:35: Na, die sollen das hoch regeln. Merken tut man da ziemlich schnell.
00:27:38: Du kannst das ja mal draufkleben und dann kannst du mal selber sagen, wann du das merkst.
00:27:41: Kann ich das Jampere auf die Stirn kleben?
00:27:43: Das kannst du immer auf die Stirn kleben, ja, das kannst du machen.
00:27:45: Aber ich probiere das mal an, du kannst ja mal kurz erzählen und ich klebe mir das mal rauf hier.
00:27:49: Es kommt ein bisschen drauf an, A, welches Programm man nennt.
00:27:53: B, Jampere, kannst du mir das mal hinten auf die Schulter kleben?
00:27:56: Hier, aber mal, hier, ich hab da so ein Bild.
00:27:58: Und eben auch, genau, wo du es hinklebst, das heißt also, je nachdem.
00:28:02: Ich klebe dir das mal in den Oberarm, was hältst du davon?
00:28:04: Ne, ich will das an der Schulter haben.
00:28:05: Du willst das an der Schulter haben?
00:28:06: Also die Haut zum Beispiel am Rücken, gerade am unteren Rücken,
00:28:09: ist deutlich dicker als sie an der Innenseite des Unterarmes ist, zum Beispiel.
00:28:13: Also das heißt, du wirst am Unterarm wesentlich weniger Strom brauchen und wirst
00:28:16: da auch empfindlicher auf bestimmte Programme reagieren.
00:28:19: Das auch. Ich klebe die Elektronen, aber ich darf auch die Stromstärke bestellen.
00:28:23: Das ist mir klar, dass das jetzt von dir kommt. Wo tut es denn weh?
00:28:27: Mach einfach hier Schulternackenbereich. Das kann ja so verkehrt nicht sein.
00:28:31: Und du hast ja Bilder, das ist ja wie mal nach Zahlen. Das ist wie mal nach Zahlen,
00:28:35: Genau. Diese Bilder, die kann man dem Patienten eben auch mitgeben und kann
00:28:38: dann sagen, so, das können sie da kleben.
00:28:39: Letztlich gilt, dass den Schmerz in die Mitte nehmen. Wenn man das dann anschaltet,
00:28:43: wird man natürlich ganz vorsichtig langsam hochregulieren.
00:28:48: Die von den üblichen Herstellern zur Verfügung gestellten Geräte haben halt
00:28:53: möglichst wenig Knöpfe.
00:28:54: Man muss sich ja mal vorstellen, die Zielklientel sind ja nicht der Hightech-affine
00:29:01: IT-Programmierer von nebenan, sondern das sind halt die Ü60, Ü70 Leute.
00:29:07: Nee, sind sie nicht. Das gibt es vielleicht irgendwann später mal.
00:29:11: aber hier wird es eben so, es muss ja möglichst simpel sein und es gibt TENS-Geräte
00:29:15: in allen Formen und Farben, es gibt irre TENS-Geräte, die sind dann zwar nicht
00:29:19: medizinisch zugelassen, aber das sind richtig kleine Taschencomputer,
00:29:21: die haben 50 Programme, da ist eine riesen Tastatur,
00:29:24: ist total unübersichtlich, vollkommen sinnentleert,
00:29:26: meines Erachtens, aber es gibt Leute, die kaufen sich sowas und kommen damit auch zurecht.
00:29:31: Ich finde immer, das muss klein, simpel, praktisch anzuwenden sein.
00:29:34: Es muss auch robust verarbeitet sein, also das Gerät, was du jetzt in der Hand
00:29:38: hältst, das kann halt auch ein paar Mal runterfallen, da passiert nicht viel.
00:29:40: So, jetzt hast du den Klassiker gebracht. Ja.
00:29:43: Wenn man das Ding, also für den Betrieb muss die Batterie-Klappe geschlossen sein.
00:29:47: Kannst du mal gucken, ob der Kollege das hier richtig geklebt hat?
00:29:50: Wieso, weil du nichts merkst?
00:29:51: Nee, nicht, dass ich jetzt hier...
00:29:53: Nur weil du es aus Versehen ausgemacht hast.
00:29:55: Ich sehe nichts.
00:29:56: Weiß ich nicht, dass dann irgendwas passiert, wenn er das...
00:29:58: Nein, das ist da alles richtig, hat er alles richtig gemacht.
00:30:00: Ja, das ist ungewöhnlich. So, ihn jetzt mal. Ich fange nochmal an.
00:30:05: So, also, wenn du anfängst, du kannst ja mal, zeigst du mal gerne kurz das ich
00:30:08: habe, ach ne, darf ich mal gerade, wir fangen mal mit etwas Einfacherem an,
00:30:13: das hier ist jetzt so ein, das könnte unangenehm sein.
00:30:16: Mach das ruhig an. Jetzt.
00:30:19: Das kannst du gar nicht machen. Du kannst gleich mal beschreiben,
00:30:22: was du da fühlst, wenn du das jetzt hochschaltest.
00:30:25: Im mittleren, oberen Rückenbereich ist die Haut auch einigermaßen dick,
00:30:28: da wirst du also ein bisschen Strom brauchen.
00:30:30: Im Moment merke ich das links mehr als recht und es britzelt so ein bisschen.
00:30:35: Aber so eine Oberfläche.
00:30:36: Kleine, so kribbeln, kleine Nadelstiche, sowas wie der Art.
00:30:39: Ja, erstmal so ein Kribbeln, keine Nadelstiche, eher so ein Kribbeln,
00:30:43: aber so ein vibrierendes Kribbeln.
00:30:45: Es geht dann mal rauf und runter von der Intensität her wahrscheinlich?
00:30:49: Nein, bleibt gleich. Und bin jetzt auf 8.
00:30:54: Die Skala geht bis 60, also bis 60 mA geht es ja. Das ist jetzt ein Programm mit hoher,
00:31:03: Wiederholungsfrequenz. Das geht ja von von einem Herz bis zu.
00:31:11: 120, glaube ich.
00:31:12: 120 geht dieses Gerät. Also irgendwas zwischen 100 und 120 ist so die Obergrenze in aller Regel.
00:31:18: Also das ist sozusagen die Frequenz, mit der der Strom dahin und her flitzt.
00:31:21: Oh, jetzt bin ich hier.
00:31:22: Also du bist jetzt bei 12 von 60.
00:31:26: Oh ja, ich merke das jetzt. Ich habe hier mit 100 Hertz und 200 Mikrosekunden Impuls.
00:31:31: Genau, also die Impulsbreite, das ist ja das, was appliziert ist, ein Rechteckimpuls.
00:31:36: Ich kann das nicht mathematisch erklären, was ein Rechteckimpuls ist.
00:31:39: Ich kann nur sagen, es ist halt ein...
00:31:40: Das hätte ich schon von dir erwartet.
00:31:43: Und die Programme, die diese Geräte alle haben, die variieren alle ganz leicht
00:31:48: in der Schwingungsfrequenz und oder aber eben in der Impulsbreite.
00:31:53: Und dadurch kommt eine gewisse Variation in dem, was man so spürt, zustande.
00:31:58: Also jedes Mal, wenn ich das so ein bisschen höher mache, dann gibt es so einen
00:32:01: gefühlten Schub nach vorne.
00:32:03: Ja, genau.
00:32:05: Ui.
00:32:06: Und dann kommt wahrscheinlich irgendwann, wenn du das jetzt nicht ganz so intensiv
00:32:08: betreibst und wir hier ein bisschen länger sitzen, dann wird das passieren,
00:32:12: was dein Gehirn macht, wie es mit allem macht.
00:32:15: Das heißt, wenn du einfach nur so sitzt, dann wird das Gehirn anfangen auszublenden.
00:32:20: Also das Gehirn sortiert ja Impulse, seien sie jetzt optisch,
00:32:25: akustisch oder eben haptisch aus.
00:32:27: Und so müsstest du dich jetzt darauf konzentrieren, dass du Schuhe,
00:32:29: eine Hose oder ein Hemd anheißt. Das ist dir nicht permanent bewusst,
00:32:32: sonst wären wir nicht in der Lage, uns auf irgendwas zu konzentrieren.
00:32:36: Und beim Tenskret ist es das Gleiche. Am Anfang spürt man das.
00:32:38: und wenn man das so auf einer niedrigen Stufe irgendwie laufen lässt,
00:32:41: dann wird das vom Gehirn genauso aussortiert.
00:32:43: Und dann kann man die Stromstärke wieder erhöhen.
00:32:45: Und jetzt praktischer Tipp, ich würde es immer so machen, dass man das so lange
00:32:49: erhöht, bis man sagt, oh, jetzt tut es aber weh, jetzt ist es unangenehm.
00:32:52: Und dann geht man ein bisschen runter, weil dann ist man immer so unterhalb
00:32:56: dieser Schwelle, wo es eigentlich immer noch bemerkt wird und wo man sich nicht
00:33:01: so schnell dran gewöhnt und es schnell ausblendet.
00:33:04: Mhm, okay.
00:33:06: Ne, es ist schon, das brezelt da so vor sich hin.
00:33:09: Kribbel und Brezel.
00:33:10: Ja, genau.
00:33:12: Und du kannst auch mal Programm 3 als Kontrast nehmen bei diesem Gerät.
00:33:16: Oh, auf einmal ist der Druck da weg.
00:33:18: Das ist dann, wenn man es ausmacht, zack, ist es weg.
00:33:20: Zwei Hertz, also zwei Impulse pro Sekunde mit einer 250 Mikrosekunden Pulslänge.
00:33:26: Also das, was gerade eben war, ist sozusagen das, was die A-Beta-Fasern da hochgradig stimuliert,
00:33:34: auf der Segmentalebene blockiert und zugleich eben diese Empfindung eines Nadelstich-
00:33:40: oder eines Kribbelphänomens macht.
00:33:41: Und während jetzt kommen die tieffrequenten, eher endogene, opioideauslösenden,
00:33:48: ausschüttenden Wirkungen dazu, das ist eher so klopfen.
00:33:52: Könnte man sagen. Man muss es vielleicht als Bild beschreiben,
00:33:54: das vor meinen Augen ist. Marco sitzt neben mir mit diesem aufgeklebten und
00:33:57: zuckt so in regelmäßigen Ängsten.
00:33:59: Wie so ein Klopfen, als hat dir jemand hinten am Rücken drauf zu laufen.
00:34:03: Und die Muskeln bewegen sich unwillkürlich.
00:34:06: Hast du, wisst ihr, wie man rausgefunden hat, dass das endogene Opioid-System betroffen ist?
00:34:13: Nein.
00:34:14: Perfider Versuch. Die anderen Leuten Dalloxon gespritzt. Und dann hat es nicht
00:34:18: mehr funktioniert plötzlich.
00:34:20: Also erst hat es funktioniert, dann haben sie den Haloson gespritzt und dann
00:34:23: wusste man so, okay, jetzt müssen irgendwie die endogenen Opioide beteiligt sein.
00:34:26: Verrückt.
00:34:28: Praktiker, würde ich sagen.
00:34:30: Kannst du mal Programm 6 ausprobieren.
00:34:32: Hier steht 100 Hertz, 150 Mikrosekunden.
00:34:38: Und er wechselt.
00:34:40: Ich weiß gar nicht, wer den Ton bei diesem Gerät angestellt hat.
00:34:43: Das ist ja anstrengend, dass du es glaube ich...
00:34:45: Der wechselt zwischen dem Programm hin und her.
00:34:48: Ja, genau. Also er macht jetzt Kribbeln und Klopfen im Wechsel.
00:34:52: und das ist halt jetzt davon gibt es jetzt,
00:34:54: das gibt es jetzt in 16 verschiedenen Variationen, in 14 verschiedenen Variationen
00:34:58: jedenfalls bei diesem Gerät und dann kannst du ja mal Programm 10 für den Spaß
00:35:01: machen das ist jetzt etwas alternativ zu nehmen,
00:35:04: also das ist jetzt so die Teleshop-Variante,
00:35:08: mit Harry Weinfurt und wie hieß der andere noch?
00:35:13: Die leben auch ein wenig. Walter. Walter, genau. Mein Gott, Walter.
00:35:17: Dann haben sie doch den Leuten immer diese Dinger verkauft, die man sich auf
00:35:19: den Bauch klebt und dann kriegt man da ein Sixpack von.
00:35:23: Ohne sich anzustrengen auf der Couch.
00:35:25: Wie viele hast du da von zu Hause schliegen? Alle.
00:35:29: Darum hast du auch ein Sixpack.
00:35:31: Ich habe ja mehrere. Ich habe vorn und hinten. Egal.
00:35:35: Also, ja, das ist so ein Impuls, der immer wieder zunimmt und abnimmt.
00:35:40: Also, anspannen, entspannen. Das ist jetzt so klassische Muskellockerung.
00:35:43: Das ist 80 Hertz, 150 Mikrosekunden Impulslänge.
00:35:48: Wenn du das sagst.
00:35:50: Ich lese das hier ab. Ich tue jetzt nicht so, als ob ich die Programme auswendig will.
00:35:54: So, jetzt kannst du mal das Kontrastprogramm zu 1 nochmal beschreiben. Das ist Nummer 12.
00:35:59: Nummer 12, warten Sie. Oh, ich muss jetzt einmal zu weit gedrückt.
00:36:03: Also die meisten Tanzgeräte haben natürlich ein ähnlich geartetes Programm.
00:36:06: Die heißen dann da irgendwie anders. Ein paar mehr, ein paar weniger da.
00:36:09: Es gibt halt Geräte, die mehr Programme von der Art haben, wie das gerade Programm
00:36:13: 10 hat, Muskelstimulation, also EMS, Electromuse Stimulation.
00:36:18: Und dann gibt es Geräte so wie das, was du da vor dir hast, was mehr aufs Tänzen abzielt.
00:36:24: Das ist auch mehr so Britzeln.
00:36:26: Das ist auch mehr Britzeln, ja.
00:36:27: 100 Hertz und 75 Mikrosekunden Impulslänge.
00:36:31: Aber das Gefühl ist ja trotzdem anderes als eben, ne?
00:36:34: Ja, das ist kein Auf und Ab, sondern das ist ein Dauer.
00:36:40: Die meisten beschreiben, dass es tiefer drin ist. Das erste ist eher so oberflächlich.
00:36:44: Das ist jetzt meistens eher so, dass man sagt, es fühlt sich irgendwie tiefer drin an.
00:36:49: Da, wo es weh tut.
00:36:51: Ich finde intensiver.
00:36:54: Das auf jeden Fall.
00:36:55: Aber was mir aufgefallen ist in dem Ausprobieren der Programme,
00:37:01: hier sind unterschiedliche Zeiten.
00:37:04: Ja, das liegt daran, dass ich die unterschiedlich programmiert habe.
00:37:08: Also eher unabsichtlich.
00:37:10: Wenn ich das demonstriere, dieses Gerät verfügt über eine, also das ist nochmal
00:37:14: ganz wichtig, damit, da haben also die Firmen einen forensischen Schutz sozusagen
00:37:20: für sich eingebaut, natürlich zu Recht.
00:37:23: Strom auf der Haut kann Verbrennung hervorrufen und wenn jetzt man abends ins
00:37:30: Bett geht und sagt, ich habe Rückenschmerzen und mache ich das drauf und dann
00:37:33: kann ich wenigstens einschlafen, weil der Schmerz dann abends nicht so doll
00:37:36: ist und dann schläft man ein und schläft da acht Stunden lang drauf,
00:37:38: wacht morgens auf und hat da riesen Blasen auf der Haut. Das will man natürlich nicht.
00:37:41: Und folglich hat dieses Gerät, so wie alle TENS-Geräte, eine Zeitschaltsautomatik
00:37:47: und schaltet nach einer halben Stunde oder so ab.
00:37:50: Das ist die Werkseinstellung. Und man kann das aber hochdrehen auf bis zu 90 Minuten, glaube ich.
00:37:56: Und deswegen sind die Programme alle irgendwie zeitlich anders unterlegt,
00:37:59: weil ich es dann versucht habe zu demonstrieren, dass man die Zeiten anstellen kann.
00:38:02: Das ist jetzt hier kein, also es sind normal alle mit 30 Minuten hinterlegt.
00:38:06: Ja genau, aber das hast du dann für die Patienten so zu sagen.
00:38:08: Ja genau, einfach so, guck mal, so geht das.
00:38:10: Okay, alles klar.
00:38:11: So und dann gibt es, kannst du ja auch nochmal, wenn du schon dabei bist,
00:38:15: es gibt Elektroden, gibt es in verschiedenen Formen, Formen und Farben,
00:38:18: hätte ich jetzt fast gesagt.
00:38:19: Ja. Es gibt ein ganzes Sammelsurium, es gibt kleinere und größere und je nachdem,
00:38:23: wo man das jetzt anwenden will, also man nehme mal an, jetzt kommt Jan Peer mit dem.
00:38:27: Ich nehme mir jetzt mal die kleinen Elektronen, ich klebe mir die mal auf der Haut.
00:38:30: Das kannst du auch machen oder auf dem Kopf.
00:38:33: Die haben so ein bisschen die Größe von so einer EKW-Elektrode.
00:38:36: Ja, oder so zwei Euro Stück groß.
00:38:38: Also ich mache mal Schläfe zu Schläfe.
00:38:40: Ich hatte eine Patientin, die muss irgendeinen Supra-Orbitalis-Schmerz oder
00:38:46: sowas gehabt haben, der haben wir das ums Auge rumgeklebt. Da haben wir die
00:38:48: Elektronik ein bisschen zurechtgeschnitten und so.
00:38:50: Und die hat dann davon profitiert, dass sie sich das da ums Auge herum zieht.
00:38:52: Da war doch noch ein zweites Gerät. Du musst da irgendwo noch eins haben.
00:38:55: Hier ist noch eins.
00:38:58: Wenn Jan Per jetzt sagt, er hat Kontakt aufgenommen, dann mache ich mir Sorgen.
00:39:03: Könntest du mir einmal zur Hand gehen?
00:39:08: Mensch, ja gut. Aber gibt es ja nicht auch Fotos ins...
00:39:15: Eigentlich möchte ich da ein Foto haben. Das ist schon großartig hier.
00:39:19: Aber das kann ich mir vorstellen, so Elektroverhaltens- Stimulationstherapie,
00:39:25: das würde auch was sagen.
00:39:26: Elektrokrampftherapie, aber dafür reicht die Batterie des Tensgerätes nicht.
00:39:29: Das ist gut, dass du mir das jetzt schon vorher sagst.
00:39:31: Das beruhigt vielleicht ein bisschen.
00:39:33: Ich würde sagen, du fängst gleich mit 12 an.
00:39:35: Da ist da keine Batterie drin. Da sind keine Batterien drin,
00:39:37: ne? Nee, aber hier ist da noch welche drin.
00:39:41: Ja, alles, alles.
00:39:43: Ich hatte ja auch schon den Anfängerfehler, wenn man die Klappe aufmacht,
00:39:46: dann hört er sofort auf. Du lässt einfach die Batterien draußen, das ist auch ganz gut.
00:39:52: So hat jeder seine Hochleistungsbereiche, ne?
00:39:56: Das sind die guten Duracell-Batterien, da kann nichts passieren.
00:40:00: Wollen wir nicht die erste Produktplatzierung?
00:40:04: Ich weiß, was jetzt passiert. Wenn
00:40:05: das stimuliert, dann wird Jan Pär zum Duracell-Hasen. Das wird ein Spaß.
00:40:09: Ist er das nicht auch schon so?
00:40:11: Ja.
00:40:15: So, was empfehlt ihr mir denn?
00:40:18: Mach mal Programm 1.
00:40:20: Ich hoffe, er kriegt jetzt keine Kopfschmerzen.
00:40:22: Nee, ich glaube, ich hätte die auch ein bisschen eher zusammengeklebt,
00:40:25: die Elektroden, ehrlich gesagt. So braucht er ja tierisch viel Strom,
00:40:28: der da durch die Birne muss.
00:40:29: Brauchst du gar nicht.
00:40:31: Durch die kleinen Elektrodenpads macht es gut.
00:40:33: Genau, es brutzelt halt jetzt natürlich auf der Elektrode selber natürlich.
00:40:36: Und wenn die Elektrode größer ist, dann...
00:40:38: Für was würdest du das jetzt anwenden?
00:40:41: Migräne. Das ist eher sowas für Migräne zum Beispiel. Die kleinen Elektroden
00:40:44: da auf dem Kopf. irgendwie sonst, man kann es ja auch eine größere hinkleben,
00:40:46: aber jetzt haben nicht alle so eine hohe Stirn, dass man da so viel Platz für
00:40:49: eine große Deckquote hat.
00:40:51: Was jetzt nicht heißt.
00:40:54: Vielen Dank.
00:40:56: Nutzt du da Extrapunkte aus dem Bereich der Akupunktur oder gibt es da festgelegte Empfehlungen?
00:41:01: Also kann man machen, wenn man sich da natürlich ein bisschen auskennt,
00:41:03: ist klar. Kannst natürlich gucken, dass da dann irgendwelche,
00:41:06: je nachdem was ist dann schon, ob es jetzt ein Taiyang oder ein,
00:41:10: was weiß ich, was Kopfschmerzen da ist, dann kannst du natürlich was hinkleben.
00:41:13: Aber je nachdem, das Problem bei der Migräne ist ja eher, dass die mitunter,
00:41:19: wenn die temporal irgendwo Schmerzen macht, dann kann man natürlich keine Elektrode gut da hinkleben.
00:41:24: Also das geht jetzt nur, wenn jemand was im Frontalbereich oder ums Auge rum
00:41:28: oder sowas seine Schmerzen hat, den musst du erst nass machen.
00:41:31: Sonst funktioniert der nicht.
00:41:32: Achso, jetzt machen wir gleich.
00:41:35: Genau.
00:41:37: Das kann ich jetzt noch mal sagen. Es gibt Geräte, die für Migräne-Therapie
00:41:44: zugelassen sind oder verkauft werden dafür, so muss man es ja sagen.
00:41:50: Da will ich jetzt auch keine Produktplatzierung machen, aber die sind handlich,
00:41:54: schmetterlingsförmlich.
00:41:56: Und da gibt es kein externes Aggregat mit Kabeln. Die werden halt da,
00:41:59: wo sie sind, aktiviert und auf die Stirn geklebt.
00:42:01: Also etwas ein bisschen größer als die Elektronen, werden aber direkt auf die Stirn geklebt.
00:42:06: Also ich finde, Jampere guckt jetzt nicht richtig glücklich aus.
00:42:08: Sieht ein bisschen gequält aus, oder?
00:42:10: Lebt die mal weiter in die Mitte.
00:42:13: Du hast ja an sich jetzt auch keine Schmerzen, also habe ich jedenfalls gehofft.
00:42:16: Also theoretisch jemand, der Spannungskopfschmerzen hat, also diese ringförmig,
00:42:22: wie eine schwere Krone auf hat und sagt, den Hauptteil habe ich vorne und so,
00:42:25: das wäre praktisch, dem sowas da hinzufügen, das geht.
00:42:28: Genauso klappt das natürlich bei irgendwelchen Trigemitis Neurologien,
00:42:31: bei neuropathischem Schmerz im Gesichtsbereich, da kann man das machen.
00:42:34: Das Problem bei der Anwendung von Tänze im Gesicht ist eben,
00:42:37: das kannst du nicht dauerhaft machen, So kannst du natürlich auf die Straße gehen.
00:42:41: Hat was Witziges.
00:42:42: Hat was Stigmatisiertes.
00:42:43: Was spürst du denn da jetzt?
00:42:46: Ihr stört euch an dem Kopfhörer.
00:42:48: Ach so, du meinst, das ist gar nicht... Der Kopfhörer stört uns visuell.
00:42:54: Das sind gar nicht die Elektroden, die mitten auf deiner Stirn kleben.
00:42:57: Und die Kabel, die ihr im Gesicht hängen. Nee, das hast du recht.
00:43:00: Das ist eigentlich nur der Kopfhörer.
00:43:04: Nee, das sieht komisch aus. Aber erzähl doch mal, was du da spürst.
00:43:07: Nicht die Elektrode anfassen, kleiner Tipp. Also deswegen sollte man die Geräte
00:43:11: auch immer ausmachen, bevor man die Elektroden abzieht.
00:43:13: Das ist halt so ein Gefühl wie
00:43:14: Kuhdraht, wenn man auf die offene Elektrode fasst. Das ist richtig spaßig.
00:43:18: Also ich habe sowas ja in meinem ganzen Leben noch nicht ausprobiert.
00:43:21: Das ist schon sehr, ja, ich kann das brutzeln und pochen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
00:43:26: Du kannst das mal für den Jux auf deinen Medianus kleben. Mit den Elektroden,
00:43:29: das kannst du auch mal machen. Dann kannst du auch mal am 3 machen.
00:43:32: Das mache ich jetzt.
00:43:34: Okay.
00:43:35: Aber nicht so viel Strom. Also im Gesicht ist die Haut ja auch dünn.
00:43:39: Du müsstest jetzt wahrscheinlich mal ausprobieren, was passiert,
00:43:41: wenn du es gleich irgendwo am Unterarm, woanders noch dran machst und da an
00:43:44: der Stelle, wo du es jetzt hast. Hast du einen sehr unmittelbaren Vergleich,
00:43:50: was die gleiche Stromintensität so ausmacht.
00:43:55: Wahnsinn. Ja, also das ist,
00:43:57: Sag mal, was du spürst. Du hast es jetzt am Unterarm?
00:44:00: Ich habe es jetzt am Unterarm, genau. Und das ist tatsächlich so wie ein elektrischer
00:44:04: Strom im Nervenversorgungsgebiet.
00:44:06: Also es zieht bis in den Mittelfinger, in die Spitze rein.
00:44:09: Wenn du jetzt einen neuropathischen Schmerz, ich habe zum Beispiel einen jungen
00:44:12: Mann mit Kreissägenverletzungen, der
00:44:13: hat sich da halb den Daumen oder den Zeigefinger, glaube ich, abgesägt.
00:44:17: Da können wir natürlich hingehen oder wenn man jetzt ein bisschen abstrahiert
00:44:20: und sagt, der hat sich den Medianus durchgeschnitten, hat neuropathische Schmerzen
00:44:22: in der Hand, dann wäre das zum Beispiel etwas, wo ich auf jeden Fall probieren
00:44:25: würde, dem Intensgerät auf den Medianus zu kleben und zu sagen, mach mal.
00:44:29: Und die Elektrostimulationsmodi, also die Geräte, wo mehr Elektro- oder Muskelstimulation
00:44:35: drin ist, kann man natürlich benutzen, um Leuten, die Nervenparesen haben.
00:44:40: Also wenn die jetzt hier im Folge Schulterchirurgie, dann gibt es ja manchmal
00:44:45: Plexusschäden und dann klebt man das da auf die entsprechenden Nervenbereiche
00:44:49: und kann dann versuchen, die Handmuskulatur zu trainieren.
00:44:53: Denn allein damit die Muskulatur im Arm nicht atrophiert oder in der Hand nicht
00:44:55: atrophiert und zu gucken, dass da halt noch was durchgeht.
00:44:58: Das hat eher so einen rehabilitativen Aspekt, jetzt weniger einen schmerztherapeutischen,
00:45:02: aber sowas kann man auch machen.
00:45:04: Das dritte Schlüsselwort.
00:45:06: Verordnung.
00:45:07: Also ich bin, es hat wirklich einen unglaublichen Effekt, also verrückt.
00:45:14: Aber weißt du, was ich hier noch sehe, um mal den ganzen anderen.
00:45:17: Ja, dann Spielzeug. Ich habe noch zwei so Elektroden hier, wenn jemand ausprobieren möchte von euch.
00:45:22: Du meinst jetzt diese Rektalsonde, die du mir jetzt entgegenregen.
00:45:26: Da können wir uns mal gesondert, wenn die Podcast-Folge zu Ende ist,
00:45:29: da können wir uns vorgehalten. Aber jetzt so live ist es nicht meins, würde ich sagen.
00:45:34: Aber ich sehe hier noch, du hast mir hier noch Handschuhe und Socken mit Kabeln mitgebracht.
00:45:42: Das ist doch mal was Romantisches zu Weihnachten.
00:45:45: Schatz, ich habe dir da mal Handschuhe mitgebracht. Erzähl uns doch mal ganz
00:45:49: kurz, welchen Anwendungsgebiet das hier so ist und wie man das jetzt anwendet.
00:45:52: Das wollen wir auch mal ausprobieren.
00:45:54: Also auch da gilt, natürlich kann man neuropathische Schmerzen damit behandeln.
00:45:57: Oder eben gut, finde ich mal ganz praktisch, sind so Relenksschmerzen.
00:46:01: Also Leute mit Rheumatoiden, Arthritiden oder Leute mit einer Baritzarthrose,
00:46:07: kann man das zwar auch machen, aber bei Ritzarthrose würde ich zum Beispiel
00:46:09: die kleinen Elektroden, die Jan Peer eben hatte, benutzen, um das Daumengrundgelenk rumzukleben.
00:46:16: Aber wenn wir jetzt jemanden haben mit einer handbetonten Polyarthrose,
00:46:20: also einer Heberdäne oder einer Bouchard-Arthrose oder sowas,
00:46:22: oder eben Leute, die eben generelle Schwierigkeiten haben, die sagen, ich habe Arthrose,
00:46:26: ich habe dicke Finger, ich kann morgens früh bei den entsprechenden Verspannungen
00:46:33: der Muskulatur kann ich die Hände unheimlich schlecht bewegen morgens früh.
00:46:37: Dann kann man so einen Handschuh, den wir jetzt gleich mal anlegen werden,
00:46:41: ausprobieren. Wichtig ist, dass man den nass machen muss, sonst funktioniert
00:46:47: das. Das leitet ja nicht Strom.
00:46:48: Das ist also irgendein Kunststoff, Kunstfasermaterial.
00:46:52: Und da sind winzige Drähte in dieses Material eingenäht.
00:46:56: So auf den ersten Blick sieht es ganz normal nach einem grauen Handschuh aus,
00:47:00: muss man ehrlicherweise sagen.
00:47:01: Wo so ein elektronischer Knopf drauf ist.
00:47:05: Okay, und dann muss man noch eine Referenz-Elektrode anbauen.
00:47:08: Du musst eine Referenz-Elektrode, oder nimm mal die da, die Fünfer, das ist auch gut.
00:47:11: je kleiner die Referenzerektorin ist, desto mehr tut das weh deswegen würde
00:47:15: ich eher eine größere nehmen achso.
00:47:17: Aber ihr wollt ja nicht, dass ich mir wehtue,
00:47:19: Oder? und lebst nicht im Medianus-Bereich, sondern eher wie Außen-Oberarm oder
00:47:22: sowas, da wo die Haut dicker und wo es eher unempfindlich ist wo du keine Haare hast ja.
00:47:27: Das kriegen wir hin
00:47:29: Außen, Oberarm, das ist machbar.
00:47:32: Bei dem riesen Oberarm ist da ordentlich Fläche.
00:47:34: Ja, da ist schon eine Menge Muskeln, sind schon dran. Das ist gut.
00:47:40: Der Opel GT-Fahrer hier.
00:47:43: Mit dem Fuchsschwanz. Langbar runter. So, jetzt habe ich das angeschlossen.
00:47:48: Okay, Referenz, Oberarm, nassen Handschuhe.
00:47:51: Und jetzt kannst du das anmachen. Das Erste, was die meisten beschreiben,
00:47:56: ist, dass es am Oberarm wehtut.
00:47:57: Sag mir mal ein Programm.
00:47:58: Kannst du ja Programm 1 nehmen. 1 ist ganz gut. 3 bringt hier nichts,
00:48:01: weil das ja kein, du willst ja keinen tieffrequenten Impuls haben.
00:48:05: Im Moment merke ich mehr am Oberarm als an der Hand.
00:48:07: Genau, wie kann ich sagen, das ist immer so. Kommt, musst du halt ein bisschen.
00:48:11: Oh ja, jetzt geht's langsam los, das fängt eher so an den Fingern an, nicht an den Spitzen,
00:48:17: Sondern irgendwo flächig, also rundherum eben. Das ist das, was die natürlich
00:48:21: auch spüren sollen. Und wenn man jetzt sich vorstellt.
00:48:25: Oh ja, es sind alle Finger.
00:48:26: Genau.
00:48:26: Ja, genau. Der Daumen noch nicht, das tut sich schwer.
00:48:30: Wenn man sich jetzt also vorstellt, du bist jetzt jemand, der morgens früh aufsteht,
00:48:33: steife Finger hat, sagt, ich kann jede Bewegung, der Hand tut mir weh.
00:48:37: Jede Finger bewegen, das tut alles weh.
00:48:40: Und jetzt neuroanatomisch kann man sich überlegen, auf der Hirnrinde haben wir
00:48:45: ein riesen Projektionsareal für die Hände,
00:48:48: und bei Schmerzen wird das ja teilweise sogar noch größer und dann kann man
00:48:54: jetzt, wenn man überlegt, wie viele Neuronen da jetzt beteiligt sind daran,
00:48:56: die Hand zu bewegen und die,
00:49:00: jetzt dadurch stimuliert werden, auch sensorisch stimuliert werden,
00:49:02: dadurch, dass du das Tensgerät drauf machst.
00:49:04: Und den Patienten fällt es dann eben mitunter leichter, die Hände wieder, die Finger zu bewegen.
00:49:10: Da geht es nicht darum, dass die den ganzen Tag mit einem feuchten Handschuh
00:49:13: rumlaufen sollen, das ist auch unpraktisch, sondern es geht darum,
00:49:16: diese Morgensteifigkeit und diese Schmerzen bei der Initialmobilisation,
00:49:22: leichter und schmerzermer überwinden zu können, Die Ergotherapeuten arbeiten
00:49:27: dann mit warmen Rapsölbädern oder mit Linsenbädern, also je nachdem,
00:49:31: ob die jetzt Wärme oder Kälte brauchen.
00:49:33: Aber sowas kann man ganz gut mit dem Tänzhandschuh machen.
00:49:36: Ja, das ist irgendwie intensiver. Wenn ich auch eine Faust mache und einen höheren Kontakt aufbaue,
00:49:40: Dann merkt man das. Das hat natürlich mehr Druck. Also der Handschuh wird eher
00:49:42: angepresst, dann hast du mehr Kontakt mit der Haut und dann ist es gefühlt intensiver.
00:49:45: Boah, ist schon spannend hier.
00:49:47: Du. Spannend, spannend, spannend.
00:49:49: So, und das Analogon, also wo es Handschuhe gibt, gibt es eben auch Socken,
00:49:54: Handschuhe für die Füße.
00:49:56: Das empfiehlt sich, also das kann man natürlich auch machen bei arthrotischen
00:50:00: Veränderungen der Füße, wobei natürlich diese kleinen Fuß- und Zehgelenke seltener
00:50:06: Probleme machen als die in den Fingern.
00:50:10: Wir haben aber bei den Patienten mit Polyneuropathien gleich welcher Art,
00:50:14: wurscht ob das jetzt diabetisch, chemisch induziert oder durch irgendwelche
00:50:19: anderen Auslöser verursacht ist,
00:50:21: haben die Leute ja brennende, strumpfförmig brennende Füße, die sie bevorzugt
00:50:27: abends und nachts davon abhalten, zur Ruhe zu kommen, zu schlafen und so weiter. Und da,
00:50:34: kann man eben diese Socken nehmen, die dann angefeuchtet werden und über den
00:50:38: genau derselben Mechanismus funktionieren.
00:50:40: Also eine Art von anders geartetem Reiz vermitteln.
00:50:46: Das ist ja echt schon spannend, was es da für Hilfsmittel mittlerweile gibt.
00:50:50: Also ich wusste auch nicht, dass es so eine breite Anwendungspalette gibt.
00:50:54: Also Elektronen konnte ich mir noch vorstellen, das finde ich ja schon wirklich irre.
00:50:57: Ich habe hier noch so breite Elektroden. Die wirken auch anders als die 5x5.
00:51:03: Die würde ich ja jetzt so, wenn jetzt jemand sagt, also myofaszialer Schmerz,
00:51:07: Schulter, BWS Bereich und man jetzt jemand sagt, ich habe irgendwie,
00:51:14: HWS Problematik und hat dann so Myogelosen im Trapeziusbereich,
00:51:18: das findet man ja ganz selten, da haben die ja so einen knallharten,
00:51:22: Trapezhorizontalanteil und wenn man da dann schön was draufklebt,
00:51:26: zum Lockern.
00:51:27: Je kleiner die Elektrode ist, desto mehr Strom kommt ja da pro Fläche an.
00:51:31: Das heißt, das kann eben doch unangenehmer sein.
00:51:34: Und wenn man die Elektroden vergrößert, dann tut es häufig etwas weniger weh,
00:51:38: wenn man da höhere Strommengen verwendet.
00:51:40: Ja. Sag mal, jetzt haben wir hier ein Riesesportfolio an Möglichkeiten,
00:51:46: mit diesem TENS zu arbeiten.
00:51:49: Hat das auch einen therapeutischen Effekt für die Patienten?
00:51:53: kannst du mit dem System auch Schmerzmedikamente reduzieren?
00:52:00: Ich habe nicht selten Patienten, die zu mir kommen und sagen,
00:52:03: also entweder haben wir schon verschiedene Medikamente probiert,
00:52:06: die funktionieren oder nicht.
00:52:08: Oder sie sagen, ich will das nicht. Ähm.
00:52:13: Jüngst wieder irgendwen gehabt, der sagte, ich habe starke Rückenschmerzen und
00:52:17: ich habe einen Bandscheibenvorfall.
00:52:19: Die hat einen frischen Bandscheibenvorfall gehabt und hat gesagt,
00:52:21: der Opioide, der wird mir so
00:52:22: schwindelig, von Tilidin wird ihr gleich schwindelig, von so ein bisschen.
00:52:26: Sie hat einen Monoskron und nimmt wegen, ich weiß nicht mehr vor,
00:52:31: Flimmern, glaube ich, nimmt sie Apixaban.
00:52:33: Also NSRR sind sofort raus. Und der hat Sodbrennen, also dann wird man nicht
00:52:38: mal ein selektives Koxib nehmen können.
00:52:40: Und Metamizol hat sie eine Anaphylaxie gehabt. Was machst du da?
00:52:43: Opioide verträgt sie nicht, die anderen kann sie nicht, weil sie nicht hinsohlen.
00:52:46: In solchen Patienten, ich habe schon gesagt, so probieren sie mal ein TENS-Gerät,
00:52:50: da darf man auch nicht zu hoch stapeln und sagen, das wird sie jetzt schmerzfrei
00:52:52: machen, das funktioniert nicht.
00:52:53: Aber es geht ja nur darum, die Patientin so weit in die Position zu versetzen,
00:53:00: dass sie zur Physiotherapie gehen kann und eben an der Physiotherapie teilnehmen kann.
00:53:04: Ich probiere das mit dem Patienten immer aus. Es wird das jetzt nicht,
00:53:07: ich habe auch Kollegen, die verschreiben das einfach nur. Da kommt der Patient
00:53:10: rein und sagt, was haben Sie, Rückenschmerzen?
00:53:12: Ja, alles klar, Tensgerät, danke, auf Wiedersehen. Kann man machen.
00:53:15: Und dann kommen die Patienten manchmal auch überschneidenderweise zu mir und
00:53:19: dann frage ich, haben Sie denn, das ist schon gemacht worden,
00:53:22: haben Sie Tensgerät kennenzulernen? Ja, habe ich zu Hause.
00:53:24: Also ich sage, was denn für eine Marke und haben Sie es mal ausprobiert? Nee. Warum nicht?
00:53:29: Ja, habe ich nicht, irgendwie liegt da noch. Also da ist, man muss die Leute
00:53:34: auch ein bisschen mitnehmen, muss
00:53:35: denen das einmal zeigen, muss denen auch zeigen, dass es funktioniert.
00:53:37: Und ein Tanzgerät wirkt ja sofort. Oder es wirkt eben nicht.
00:53:42: Und wenn die Leute spüren, im Sofortkontakt spüren, oh, da ändert sich was,
00:53:46: da kann ich irgendwas, was ich vorher nicht konnte, dann sind die meisten ja
00:53:50: sehr motiviert, das auch weiterhin zu benutzen.
00:53:51: Und ich habe Patienten, die darüber eben im Konzert mit Medikamenten,
00:53:56: die kommen dann, haben irgendwelche Rückenprobleme, nehmen eben niederpotente
00:53:59: Opioide und noch irgendwas anderes dazu,
00:54:01: dann machen wir da noch ein TENS-Gerät dazu, optimiert so das Gesamtkonzept
00:54:05: ein bisschen, dann sind sie beweglicher.
00:54:07: Dann kann man erst die Opioide teilweise ausschneuchen und dann nehmen sie irgendwann
00:54:10: auch kein Ibuprofen mehr und dann sind sie nur noch bei ein bisschen Metamizol
00:54:14: ab und zu mal, aber das TENS-Gerät, das wollen sie nicht wieder hergeben.
00:54:17: Das benutzen sie weiter und regelmäßig und immerhin.
00:54:19: Und gerade die Fraktion, die dann auch sagt, ich möchte keine Chemie im Körper
00:54:23: haben, die freut sich über sowas wie ein TENS-Gerät.
00:54:26: Das kann ich auch nachvollziehen.
00:54:28: Ja, das kann ich wirklich gut nachvollziehen. Also mich hast du schon wirklich
00:54:33: sehr beeindruckt mit dem Ganzen, was du mitgebracht und auch erzählt hast.
00:54:37: Wenn du jetzt, oder wenn du mal Empfehlungen geben würdest, wenn ein Kollege
00:54:40: vielleicht auch draußen in der Praxis Tents einsetzen möchte,
00:54:43: was würdest du denen empfehlen?
00:54:46: Wie kann man so Hürden am Anfang abnehmen?
00:54:48: Ich würde empfehlen, also es gibt ja so ein paar größere Hersteller,
00:54:52: die die medizinisch zugelassenen Produkte vertreiben.
00:54:55: Es gibt, man kann sich im GKV-Hilfsmittelverzeichnis, kann man in irgendeine
00:55:01: Suchmaschine eingeben und kann sich anzeigen lassen, welche Geräte gibt es denn,
00:55:04: welche sind zugelassen.
00:55:05: und ich würde dann empfehlen, sich die entsprechenden Vertreter da einmal kommen
00:55:09: zu lassen, sich einmal die Geräte zeigen zu lassen und dann wählt man sich halt
00:55:12: drei, vier aus und sagt, die probieren wir jetzt eine Weile aus.
00:55:14: Und je nachdem, wie da auch vielleicht das Praxisteam mitarbeitet,
00:55:19: die ja dann vielleicht später die Einweisungen machen sollen oder so,
00:55:24: sollte man dann, glaube ich, sich für ein Produkt oder für eine Produktreihe entscheiden.
00:55:28: Sonst hat man da fünf verschiedene TENS-Geräte und dann gibt es Konfusion am Telefon.
00:55:33: Spätestens wenn die sagen, ich nehme jetzt Programm so und so und dann wird
00:55:36: aber gedacht, das ist ein ganz anderes Gerät und so.
00:55:38: Man sollte sich ein Gerät raussuchen, das kann man mit dem Patienten gemeinsam
00:55:42: erproben und das kann man auch verschreiben.
00:55:45: Und für wie lange kann man sowas verschreiben?
00:55:49: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel, also sofern die im Hilfsmittelverzeichnis
00:55:54: gelistet sind, die Geräte, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten.
00:56:00: Es läuft in der Regel so, dass die Patienten das geliehen bekommen für den Zeitraum, den ich aufschreibe.
00:56:08: üblicherweise fängt man mit drei Monaten an. Ich glaube, darunter lohnt sich
00:56:11: irgendwie, macht glaube ich auch keiner, weil für einen Monat ein Tensgerät
00:56:14: zu verleihen, da ist man ja mehr mit durch die Gegend schicken und so beschäftigt.
00:56:19: Also im Schnitt drei Monate.
00:56:22: Und wenn ich jetzt Patienten habe, die das über längere Zeiträume hinweg benutzen,
00:56:26: dann verschreibe ich da halt irgendwann ein halbes Jahr oder ein Jahr.
00:56:29: Was die Kassen nicht so gut finden, ist, wenn man das zum ersten Mal macht und
00:56:34: dann gleich ein Jahr aufschreibt.
00:56:35: Finde ich auch unsinnig, ist ja auch eine Art von Verschwendung,
00:56:37: wenn der Patient dann nach zwei Wochen oder nach zwei Monaten sagt,
00:56:40: ich benutze das nicht mehr, dann liegt das da rum und verschrieben ist es trotzdem für ein Jahr.
00:56:43: Insofern finde ich das mit den drei Monaten eigentlich ganz praktisch und wenn
00:56:46: der Patient dann alle drei Monate, also einmal im Quartal zum Beispiel kommt,
00:56:49: kann man den jedes Mal fragen und benutzen sie es noch.
00:56:52: Wenn sie es nicht benutzen, soll der Patient es wieder zurückschicken oder die
00:56:54: Patientin und wenn er es aber weiter benutzt, dann kann man es auch weiterhin verschreiben.
00:56:59: Da gibt es verschiedene Formen. Ich habe hier immer so Rezepte euch mal mitgebracht,
00:57:07: wie sowas aussehen kann.
00:57:09: Peter Hase ist bei uns der Dummy-Patient. Die Kindergeschichte von Peter Hase.
00:57:14: Das ist eigentlich wie Medikamentenverordnung.
00:57:16: Genau, also das rosa Rezept, das geht noch nicht elektronisch.
00:57:20: Also die Medikamente können ja nun inzwischen zum Glück per E-Rezept verordnet
00:57:23: werden. Bei Hilfsmitteln geht das noch nicht.
00:57:24: Und man schreibt eben drauf, Tensgerät, so und so, so und so.
00:57:29: Manche Hersteller machen es eben so, dass die dann schon fertig frankierte,
00:57:33: also wenn man sich jetzt für einen Hersteller entschieden hat,
00:57:35: dann legen die da vor frankierte Umschläge, können die ablegen, dann steckt man,
00:57:40: dieses Rezept da rein und der Patient kann das dann im Briefkasten werfen und fertig.
00:57:45: Und es muss drauf, was soll es sein, wie lange soll das verliehen werden oder
00:57:48: benutzt werden und welche Diagnose ist der Grund für die Verschreibung.
00:57:54: Genau. Hast ja auch hier geschrieben, Zeitraum, drei Monate,
00:57:57: Diagnose jetzt hier als Beispiel, Lumbagie und es ist eine Folgeverordnung.
00:58:01: Eine Folgeverordnung, genau. Und das muss halt klarkentlicht gemacht werden.
00:58:06: Die Elektroden sind Teil der Verordnung. Das heißt, wenn die irgendwann verschlissen
00:58:09: sind, also das heißt, die Haut darunter muss trocken sein, darf nicht eingefettet
00:58:12: sein, muss eben frei von irgendwelchen Reizungen, Verletzungen und Ähnlichem sein.
00:58:16: Also das wäre so was, wenn jemand einen Ulkus hat oder so was,
00:58:18: da kann man das natürlich nicht unbedingt hinkleben.
00:58:21: Das wird ja auch zur postoperativen Wundtherapie, kann es verwendet werden.
00:58:25: Ich glaube, du hattest da eine Studie rausgesucht, die gezeigt hat,
00:58:28: dass bei nach Sektio die Wundheilung angeregt werden kann. Da muss man halt
00:58:32: gucken, dass man das da geschickt hinklebt.
00:58:34: Natürlich nicht in offene Wundflächen, das geht natürlich nicht.
00:58:37: Und die meisten Patienten müssen aber zuzahlen, 5 bis 10 Euro,
00:58:42: ich weiß nicht genau, wie viel das im Einzelfall ist, aber so das ist in etwa
00:58:44: das, was die dann selber bezahlen müssen.
00:58:46: Wahrscheinlich auch vom Bundesland und beziehungsweise von Kasse zu Kasse.
00:58:50: Unterschiedlich, genau. Für die Privatpatienten wird das in aller Regel ein
00:58:54: bisschen, läuft das ein bisschen anders.
00:58:56: Da wird, ist jedenfalls das, was ich so mitbekommen habe, nicht gebietet, sondern gekauft.
00:59:00: Also die Krankenversicherungen kaufen das dann, sofern das Gerät in deren Gerätefuhrpark,
00:59:07: passt oder sofern die das, die haben sich halt auch zehn Geräte da ausgesucht,
00:59:10: die sie erstatten und wenn es dann passt, dann,
00:59:16: werden die Kosten da übernommen.
00:59:17: Deswegen empfehle ich bei den Privaten immer den Umschlag da noch nicht zuzukleben,
00:59:21: sondern erst mit der Versicherung zu klären, ob die Kosten getragen werden.
00:59:24: Ja, macht ja auch Sinn.
00:59:26: Also gut.
00:59:27: Aber da ist wahrscheinlich die Taktik die gleiche, für drei Monate.
00:59:30: Genau. Ja, wobei, da ist es wurscht, weil wenn es gekauft wird,
00:59:33: dann also ich habe noch nie eine
00:59:35: Folgeverordnung für einen Privatpatienten ausgestellt, ehrlich gesagt.
00:59:38: Die kriegen das halt einmal und dann benutzen sie es eben.
00:59:41: Also Till, erstmal vielen Dank, dass du da dir die Zeit genommen hast und das
00:59:45: alles einmal uns präsentiert hast.
00:59:47: Also sehr umfangreich, auch mit diesem ganzen ja schade, ne?
00:59:50: Im Podcast kann man das so nicht so schön zeigen, was wir hier Schönes haben.
00:59:54: Diese Handschuhe, das ist ein Traum.
00:59:57: Aber, ja, kannst
00:59:58: Du Fotos in den in den Shownotes verlegen?
01:00:02: Aber dann würde ich nur das mit der Antenne auf Jan Peers Stirn würde ich machen.
01:00:07: Das ist die beste Elektrode ever. Naja, okay.
01:00:11: Ich habe auch ein bisschen Kopfschmerzen.
01:00:13: Sag mal, ich wollte euch aber, bevor wir den Abend abschließen,
01:00:16: wollte ich euch nochmal so zwei, drei Sachen nur mal zum Denken mitgeben und
01:00:20: zum Erstaunen zur Kenntnis nehmen. Ich würde das auch in den Shownotes einmal vermerken.
01:00:24: Das sind nämlich so aktuelle Studien, die mir aufgefallen sind im Zusammenhang
01:00:27: mit dem TENS. Seid ihr noch kurz für zwei Minuten aufnahmefähig?
01:00:30: Klar.
01:00:30: Da gibt es nämlich eine schöne Studie aus dem Jahr 24, die sich mal die Narbe
01:00:37: von Sexio-Patientinnen angeguckt haben und hier beobachtet haben,
01:00:42: dass unter TENS-Therapie die
01:00:45: Wundinfektionsrate reduziert werden konnte.
01:00:47: Sehr beeindruckend werde ich unter Punkt 3 der Literatur einmal mit angeben.
01:00:52: Und des Weiteren habe ich hier noch eine ähnliche Studie, naja,
01:00:58: ähnlich, aber anderer Ansatz, und zwar postoperativ nach Brustoperationen,
01:01:04: nach Brust-Tumor- Operationen.
01:01:07: Und hier konnte das relativ eindrücklich auch gezeigt werden,
01:01:11: dass hier unter der Nervenstimulation des TENS eine Förderung der Heilung nach
01:01:18: Brustoperationen beobachtet werden konnte.
01:01:21: Auch hier respektive natürlich auch weniger Wundinfekt, aber auch der Heilungsprozess
01:01:26: wurde hier beschleunigt.
01:01:29: Und da war noch was ganz Spannendes. Da freue ich mich den ganzen Abend schon
01:01:34: drauf, euch das zu sagen.
01:01:36: Und zwar unter Punkt 4 in der Literatur wird auf einen sogenannten Exopulse Molisuit eingegangen.
01:01:44: Das ist ein Ganzkörper-Tense-Anzug, der über den ganzen Körper stimuliert und
01:01:51: hier ein Indikationsbereich für Schlaganfallpatienten, Multiple Sklerose,
01:01:57: zerebrale Lähmung und Fibromyalgie mit sich bringt.
01:02:00: Auch sehr interessante Studie, aber inhaltlich auch ein sehr beeindruckender Anzug.
01:02:07: Ja, was Medizintechnik leisten kann.
01:02:10: Ja, auf alle Fälle. Und jetzt gerade aus dem Januar diesen Jahres eine Studie, die gezeigt hat,
01:02:18: dass es zur Schmerzreduzierung nach laparoskopischen Gallenblasenentfernung
01:02:24: kommt bei Lokalanwendung durch Intenzgerät.
01:02:28: Ich verlinke das mal, weil wir können jetzt nicht auf alle Studien eingehen,
01:02:31: aber wer Lust hat, das nochmal nachzulesen. Ich meine, Gallenblasenoperationen
01:02:35: ist ja jetzt nur unser täglich Brot im klinischen Setting.
01:02:38: Ja, also es erweitert ja die Anwendungsmöglichkeiten nochmal in den Akutschmerz hinein.
01:02:43: Ja, auf alle. Macht ja auch Sinn.
01:02:45: Aber es hätte ich jetzt auch primär nicht so dran gedacht. Aber verrückt.
01:02:49: Ja, finde ich spannend. Auch Thorax-Drainagen übrigens. Die Studie habe ich
01:02:52: jetzt nicht rausgesucht.
01:02:53: Da ist auch in der Beobachtung, dass bei liegender Thorax-Drainage du den Lokalschmerz,
01:03:00: und das sehen wir ja auch auf der intensivmedizinischen Anwendung sehr häufig,
01:03:04: dass es da schmerzhaft ist. Das kann man auch in Tänz anwenden.
01:03:06: Treat it, tense it or forget it.
01:03:11: Oh, zum Ende der Podcast-Freue kommen jetzt auch nochmal die richtigen Lebensweisheiten heraus.
01:03:16: Nicht von mir.
01:03:16: Also es gibt noch ein paar, das kann man ja auch noch, jetzt haben wir hier
01:03:19: so ein schönes Bild drauf gezaubert, das gibt so eine Matte,
01:03:21: auf die kann man sich auch legen, so eine Tänzmatte. Ja.
01:03:25: Ich glaube, das ist auch nichts für den Heimanwenderbereich,
01:03:28: das ist eher sowas, was in der Arztpraxis wahrscheinlich rumsteht oder rumliegt.
01:03:32: Oder wenn man so auf das Freizeitangebot oder die Freizeitmöglichkeiten mit
01:03:36: Tänzgeräten guckt, da gibt es natürlich Geräte oder wahrscheinlich auch spezielle
01:03:41: Elektroden, die sich irgendwo in St. Pauli käuflich erwerben lassen.
01:03:46: Du meinst St. Pauli in Hamburg?
01:03:49: Ja.
01:03:49: Ja, ist klar. Okay. Ja, die haben bestimmt auch noch andere Anwendungen.
01:03:53: Ja, genau, da gibt es wirklich ein Kapitel, das ist eher sowas für die BDSM-Szene.
01:03:58: Meinst du, da ist die Rektalstimulationselektrode auch dabei?
01:04:01: Ich verfüge da nicht über intime Kenntnis.
01:04:04: Okay, das habe ich aber auch nicht erwartet, Till.
01:04:09: Ja, ich finde das so. Ich weiß nicht, ob die Rektalstimulationselektrode ein
01:04:15: krönender Abschluss des Podcastes ist.
01:04:17: Aber ich würde sagen, dieser Podcast ist schon ein Erfolg. Speziell.
01:04:23: Ein spezieller Erfolg, genau.
01:04:26: Ja, Till, nochmal von meiner Seite aus. vielen Dank für deine Zeit.
01:04:29: Herzlichen Dank.
01:04:29: Ja, oder? Großartig.
01:04:31: Ja, ich habe eine Menge gelernt.
01:04:33: Ja, ich auch. Und auch diese Hilfsinstrumente. Also wir hauen das alles.
01:04:37: Die Handschuhe kommst du nicht hinweg.
01:04:38: Nee, die Handschuhe, die haben mich echt gepackt. Die haben mich ergriffen,
01:04:43: im wahrsten Sinne des Wortes. Ja, genau.
01:04:45: Das packen wir alles in die Shownotes und dass die Kollegen und Kolleginnen
01:04:49: davon auch mal profitieren.
01:04:51: Aber wie ich auch höre, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten ist alles ein Bereich,
01:04:55: wo man sicherlich eine Anwendung denken.
01:04:58: Ja, genau. Nicht nur denken, es sollte so angewendet werden.
01:05:01: So, mein kleiner Appell, ausprobieren, gucken, ob es funktioniert.
01:05:07: Das ist der beste Weg.
01:05:09: Ja, die Vertreter kommen gerne in die Praxis.
01:05:11: Ja, das habe ich mir auch gedacht. Ja, genau. Und dann, ja, Jan-Pier,
01:05:15: gibt es noch was von deiner Seite?
01:05:17: Nein, ich glaube, mir obliegt es dann einen vielen Dank an die Hörerschaft noch zu senden.
01:05:23: Wie immer gilt, wenn Anregungen oder Fragen eurerseits sind,
01:05:27: freuen wir uns immer über ein Feedback, über die bekannten E-Mail-Adressen.
01:05:31: Und sonst wünschen wir bis zum nächsten Mal euch alles, alles Gute.
01:05:37: Ja, dann ja, von meiner Seite auch. Leute, bleibt gesund.
01:05:41: Bleibt neugierig.
01:05:43: Wir bedanken uns und freuen uns wieder auf dich, wenn das heißt, der Schmerzcode.
01:05:48:
01:05:54: Die im Podcast dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information
01:05:59: und allgemeinen Weiterbildung.
01:06:02: Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten
01:06:06: diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar.
01:06:11: Die Inhalte erheben weder einen Anspruch auf Vollständigkeit,
01:06:15: noch kann die Aktualität, Richtigkeit
01:06:18: und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden.
01:06:22: Der Podcast ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder
01:06:28: Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn,
01:06:34: Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden.
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